Österreich
Mann im Auto verfolgte Wienerin beim Joggen
Bei ihrer abendlichen Lauf-Runde musste Katha Häckel-Schinkinger vor einem Mann fliehen, der sie mit dem Auto verfolgte.
Es sollte ein entspannter Ausklang ihres Wochenendes werden: eine abendliche Jogging-Runde durch Schönbrunn und wieder zurück heim nach Wien-Rudolfsheim. Doch statt mit einem guten Gefühl kam Katha Häckel-Schinkinger zornig und betroffen nach Hause. Sie musste vor einem Mann davonrennen, der sie mit dem Auto verfolgte.
Auf Twitter teilt die Wiener Kommunikationsleiterin ihre beklemmende Erfahrung: "Laufen am Sonntag Abend beschert Glücksgefühl. Laufen am Sonntag Abend als Frau beschert mitunter auch Panik und Wut, weil Typ im Auto einen 100m langsam verfolgt bis man, beim nächsten Passanten angelangt, schreit und mit Polizei droht. Es passiert immer noch und immer wieder."
Sie wehrte sich, er fuhr ihr weiter nach
Im "Heute"-Gespräch macht die 43-Jährige deutlich: "Ich fühle mich in Wien total sicher. Ich scanne aber meine Umgebung". Häckel-Schinkinger lief gegen 20.30 Uhr von Schönbrunn auf die Felberstraße in Wien-Rudolfsheim, als sie plötzlich das kleine weiße Auto bemerkte, das ihr nachfuhr. "Die Straße war relativ leer. Der Fahrer fuhr ganz langsam hinter mir her." Mutig stellte sie sich ihrem Verfolger: "Ich bin stehengeblieben und habe habe ihn einiges geheißen! Er ist mir trotzdem weiter nachgefahren." Da wurde es ihr zuviel. "Ich bin zum nächsten Jogger gelaufen und habe ihn gebeten, bei mir stehen zu bleiben."
Sie bedauert, das Kennzeichen des Mannes nicht schnell genug fotografiert zu haben. "Ich kann ihn deshalb auch nicht bei der Polizei anzeigen." Der Mann war nicht mehr jung und fuhr einen weißen Peugeot, genauer kann sie ihn nicht mehr beschreiben.
"Das ist jeder Frau schonmal passiert"
"Bei mir überwiegt die Wut, nicht die Angst. So etwas wie mir ist allen Frauen, die ich kenne, schon in irgendeiner Form passiert. Ich habe auf meinen Tweet sehr viele Rückmeldungen von anderen Betroffenen bekommen, die beim Laufen verfolgt wurden." Eine Freundin geht sogar immer mit einem Schlüssel zwischen den Fingern laufen, falls sie sich verteidigen muss. Eine andere traut sich nicht mehr mit Kopfhörern abends zu laufen, um niemanden zu überhören.
"Es kann nicht sein, dass wir Frauen selbst bei etwas Alltäglichem wie Joggen aufpassen müssen, dass Männer uns nicht belästigen. Es muss sich dringend etwas ändern, dafür braucht es mehr Awareness und den politischen Willen zur Änderung!", ärgert sich Häckel-Schinkinger. "Ich werde natürlich weiterlaufen, da bin ich wehrhaft."