Österreich

Austro-Rapper drohen 20 Jahre Haft wegen seinen Texten

Von Wien aus soll Philip H. (37) jahrelang rassistische Rap-Songs weltweit verbreitet haben. Am Dienstag muss "Mr. Bond" deswegen vor Gericht.

Christian Tomsits
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Der Attentäter von Halle hörte Mr. Bond, sein Hitler-Album
Der Attentäter von Halle hörte Mr. Bond, sein Hitler-Album
Reuters/zVg "Heute"-Montage

Unvorstellbare Menschenverachtung, radikale Hetz-Verse von Hitler-Verehrung bis zu blankem Judenhass. Die Texte des österreichsichen Nazi-Rappers "Mr. Bond" waren für Ermittler eine wahrhafte Fundgrube an Abscheulichkeiten. Zwischen 2016 und 2019 soll Philipp H. aus Wien im Internet CDs mit Coversongs und mehr als fragwürdigen Covers produziert und anschließend verkauft haben. Zuletzt lebte der Arbeitslose von rund 1.000 Euro AMS-Geld.

CDs voller Hass und Hetze

Seine Musikstücke seien laut Anklage von Antisemitismus und der Huldigung der "deutschen Rasse", sowie dem Hass auf alle Personen, die dieser nicht zugehören geprägt. In einem Lied wünsche er sich ein "4. Reich“, inklusive mit "Vergasen“ von Juden und "in den Ofen schieben:

Auf nicht nur einer seiner fünf CDs prangte Hitlers Konterfei. Sie erhielten ebenso klingende Namen wie  "Mein Kampf Mixtape Vol 1488 Chapter II". Die "Kunst" des Nazi-Rappers, bei der populäre Songs (recht einfallslos) umgetextet wurden, machte in der einschlägigen Szene schnell die Runde.

Der 37-Jährige erreichte immer größere Bekanntheit. Laut Anklage wurden mehrere Dutzend Hass-Lieder verfasst, die sich nicht nur gegen Juden – sondern auch gegen Schwarze, Homosexuelle und Muslime richteten.

Der gebürtige Lienzer soll auch ein Video, in dem er dem Attentäter von Christchurch in Neuseeland Tribut zollt, veröffentlicht haben. Bei dem schrecklichen Massaker an Muslimen starben 51 Unschuldige. "Mr. Bond" soll auch sogar das menschenverachtende "Manifest" des Killers ins Deutsche übersetzt haben. 

Attentäter hörte Songs beim Morden

Auch der antisemitische Schütze von Halle (D) soll Fan des Austro-Rappers gewesen sein. Er hatte vor, mit einer selbstgebastelten Waffe eine Synagoge zu stürmen. Als er an der Türe des Gotteshauses scheiterte, tötete er stattdessen einen Imbiss-Besitzer und eine Passantin. In einem Video der Tat tönte aus dem Auto des Schützen Klänge des Österreichischen "Künstlers" –"Stimmt es, dass im Livestream mein Song gespielt wurde?", soll der rassistischen Rapper via Chat gefragt haben.

Jurist Martin Mahrer verteidigt den Angeklagten.
Jurist Martin Mahrer verteidigt den Angeklagten.
privat

Martin Mahrer vertritt den Rapper

Nach Sichtung des Clips soll seine Begeisterung aber schnell verschwunden sein. "Der Typ erschoss nur zwei Deutsche, keine Moslems oder Ähnliches. Was für ein massives Versagen." Heuer im Februar konnte die österreichische Polizei den Verdächtigen dank eines PayPal-Kontos in einem Haus Kärnten ausforschen und verhaften.

Seither befindet sich der "Musiker" in Wien in U-Haft. Der Angeklagte wird von Anwalt Martin Mahrer vertreten, er dürfte sich in allen Anklagepunkten schuldig bekennen. Im schlimmsten Fall drohen deswegen 20 Jahre Haft. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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