Niederösterreich
Austria-Lied im Block West? 24-Jähriger landete im AKH
Christoph B. (24) war am Donnerstag beim Europacupspiel Rapid gegen Debrecen und wurde nach dem Spiel im Block West spitalsreif geprügelt.
Christoph B. ist ein sonniges Gemüt aus dem Burgenland, betreibt erfolgreich eine Greißlerei in Perchtoldsdorf (Mödling), spielt selbst Fußball bei Sankt Michael (Bezirk Güssing), ist primär Fußball- und sekundär Austria-Fan. Dennoch ließ er sich mit einigen Kumpels und Vereinskollegen die Europacup-Partie zwischen Rapid Wien und Debrecen in Sankt Hanappi am letzten Donnerstag nicht entgehen. Aufgrund von gut Tausend ungarischen Fans und der Freundschaft der heimischen Grünen zu "Fradi" (Anm.: Ferencvaros Budapest) war ein großes Sicherheitsaufgebot im Stadion.
Mit seinen Freunden erlebte der Unternehmer aus dem Burgenland eine torlose Partie in der Allianz-Arena (ehemals Hanappi- bzw. Weststadion), trank einige Biere, unterhielt sich bestens und wollte nach Matchende noch im Block West schnell aufs Klo gehen. "Ich wollte mir lediglich die Schuhe abputzen, weil ein Freund sein Bier verschüttet hat", berichtet Christoph B.
Blutüberströmt ins AKH
Doch auf der Toilette dann das Knockout für den 24-Jährigen. "Ich kann mich nur noch an Tritte ins Gesicht und auf den Kopf erinnern, dann war es finster", so der 24-Jährige zu "Heute". Der blutüberströmte Burgenländer musste mit einen verschobenen Nasenbeinbruch, Gehirnerschütterung und einem abgebrochenen Zahn ins Wiener AKH gebracht werden. Dort musste er stationär über Nacht bleiben, am heutigen Mittwoch soll die Nase wieder eingerenkt werden.
Angeblich soll der 24-Jährige im Block West am Weg zur Toilette eine Austria-Melodie gesummt haben. "Ja, das habe ich auch so gehört, möglich, dass ich was gesummt habe, aber sicherlich nichts Provokantes", so der 24-Jährige, der sich selbst als Austria-Fan deklariert, aber nicht als Veilchen-Hardliner. Seine Tante Sabine B. ist jedenfalls fassungslos: "Jeder Besucher hat ein Recht auf Sicherheit bei einem Fußballmatch. Wie kann so etwas passieren, dass ein junger Zuschauer blutig geschlagen wird? Und warum läuft der Schläger noch frei rum?"
Rapid: "Gewalt ein No-Go"
Die Polizei nahm die Ermittlungen auf, das Opfer soll demnächst zu den Geschehnissen einvernommen werden.
Rapid-Pressechef Peter Klinglmüller zeigte sich in einer ersten Reaktion negativ überrascht. „Ich habe von diesem Vorfall bislang nichts gehört, ich war sehr froh, dass es bei diesem Spiel trotz hoher Polizeipräsenz wegen über 1.000 Gästefans keine Meldungen in diese Richtung gab. Wenn jemand verletzt wird, tut uns das natürlich sehr leid. Wir lehnen Gewalt in jeglicher Form ab. Im Stadion ist die Sicherheit der Zuschauer, egal ob Heim- oder Gästefans, oberstes Gebot. Gewalt ist ein absolutes No-Go“, so Peter Klinglmüller, der auch nähere Infos haben wollte, um der Sache nach zu gehen. Gleichzeitig bat der Pressechef der Grün-Weißen um Kontaktdaten des Südburgenländers, um sich persönlich nach dem Vorfall und dem Wohlbefinden zu erkundigen.
Übrigens: Am morgigen Donnerstag findet das Rückspiel in Ungarn statt - mehr dazu hier.