Coronavirus
Ausfall im Job – 15.000 mit Long Covid im Krankenstand
15.000 Menschen sind derzeit in Österreich wegen Long Covid im Krankenstand. Die längsten Krankenstände dauern bereits mehr als ein Jahr.
In Österreich wird auf Long-Covid-Betroffene oft vergessen. Etwa zehn Prozent aller Menschen, die an Corona erkrankt sind, haben mit Spätfolgen zu kämpfen. Die Wahrscheinlichkeit für Long Covid ist bei Omikron genauso hoch wie bei anderen Varianten.
In Österreich leiden rund 200.000 Menschen an Long-Covid-Symptomen. Bei der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) sind derzeit 15.000 Krankenstände dokumentiert, berichtet die APA. Die längsten Krankenstände dauern bereits mehr als ein Jahr.
Nicht genügend Therapieplätze
Dazu kommen Betroffene, die nicht bei der ÖGK versichert bzw. nicht berufstätig sind, und viele Patientinnen und Patienten werden derzeit gar nicht als Long-Covid-Fälle, sondern nur mit ihren Krankheitssymptomen erfasst. Die ÖGK fordert deshalb von der Bundesregierung rasche Hilfe.
Da es nicht genügend Therapieplätze gibt, bekommen viele der Tausenden Betroffenen keine adäquate Behandlung. Nötig seien kompetente Anlaufstellen, funktionierende Behandlungspfade und eine existenzsichernde finanzielle Absicherung.
"Bei Long Covid kommen viele verschiedene Symptome vor, die uns von anderen Krankheitsbildern bekannt sind, die aber jetzt durch die Pandemie gehäuft und zusammen auftreten. In der Versorgung muss diesem Umstand Rechnung getragen werden, indem integrierte Versorgungsmodelle mit multiprofessionellen Teams eingerichtet werden, an die HausärztInnen und KassenfachärztInnen verweisen können", erklärt ÖGK-ArbeitnehmerInnen-Obmann Andreas Huss.
Anerkennung als Berufskrankheit
Werden Long-Covid-Patientinnen und -Patienten nicht rechtzeitig optimal behandelt, fallen sie möglicherweise für lange Zeit oder sogar auf Dauer aus dem Arbeitsleben. Das führe zu weiteren Folgeerkrankungen und zu existenziellen Problemen sowie für den Sozialstaat zu großen volkswirtschaftlichen Herausforderungen am Arbeitsmarkt und in der Versorgung Betroffener. Das chronische Fatigue Syndrom (ME/CFS) ist ein Beispiel, wie Menschen für lange Zeit oder gänzlich arbeitsunfähig werden.
Ziel müsse sein, Chronifizierungen der Erkrankungen unter allen Umständen zu vermeiden, sagt Huss. Es brauche ausreichend Therapieangebote sowie ein abgestimmtes Rehabilitationsangebot, stationär und ambulant, mit einer engmaschigen Nachsorge. Ein weiteres zentrales Anliegen ist die Anerkennung der Erkrankung und der Folgeerkrankungen als Berufskrankheiten und/oder als Arbeitsunfall. Dies müsse auf alle beruflichen Tätigkeiten angewendet werden.