Auflagen nicht zu stemmen
Aus Angst vor Terror – Ort streicht nun Faschingsfest
Schluss mit lustig: In einer Faschingshochburg gibt es heuer kein närrisches Treiben. Der Aufschrei ist groß. "Heute" sprach mit dem Veranstalter.
An die 5.000 Einwohner zählt die Gemeinde Kirchdorf in Oberösterreich. Zur fünften Jahreszeit, in der dem Brauch des bunten Verkleidens und ausgelassenen Feierns gefrönt wird, sind sie normalerweise alle außer Rand und Band. Nur heuer ist alles anders ...
Dabei war die Stimmung zuletzt mehr als gut: In den vergangenen Jahren stieg die Besucherzahl stetig an. Um dem Ansturm Herr zu werden, entschloss sich die "Kiridorfer Faschingsgesellschaft", wie sich die Narren augenzwinkernd nennen, zu einem neuen Veranstaltungskonzept.
Im Detail bedeutete das: u.a. ein größeres Gelände, Eintrittskontrollen, mehr WCs und zusätzliche freiwillige Helfer – in Summe über 60 Personen. Die Eventmacher übermittelten das Konzept der Behörde.
Dann die böse Überraschung bei der Vorbesprechung: Für eine Veranstaltung dieser Größenordnung wurden umfassende Maßnahmen gefordert. Dazu gehören etwa Terrorprävention, Vorkehrungen für den Fall eines Unwetters, eine Notstrombeleuchtung und Zeltsicherungen.
"Gesetzgebung und Sicherheit sind natürlich das oberste Gebot", räumt Vereinspräsident Robert Mitterndorfer gegenüber "Heute" ein. "Aber vielleicht sollte man sich die Auslegung überlegen." Für ihn und seine ehrenamtlich arbeitenden Kollegen sei die Veranstaltung unter diesen Bedingungen nicht umsetzbar.
„Gesetzgebung und Sicherheit sind natürlich das oberste Gebot. Aber vielleicht sollte man sich die Auslegung überlegen.“
Man befinde sich in intensiven Gesprächen mit der Gemeinde und Partern, um das Event in Zukunft wieder durchführen zu können. Aber: "Leider lässt sich dies für den heurigen Faschingssamstag nicht mehr realisieren." Mitterndorfer und sein Team hätten auch noch andere Veranstaltungen zu stemmen. Als Beispiele nennt der Vereinschef das Prinzengschnas diesen Freitag und den Kinderball Ende des Monats.
Auf Facebook machen jetzt viele Feierwütige ihrem Ärger ordentlich Luft: "Lassen wir uns wirklich von der abgehoben Obrigkeit das närrische Treiben nehmen?", schreibt etwa ein User. Das brauche sich niemand nehmen lassen, versucht ein anderer zu beruhigen. "An diesem Faschingssamstag wird es eben mehr wie früher."
Krampusse verprügeln ganze Familie
Ebenfalls Brauchtum, auch in diesem Fall mit Verkleidung, aber bösem Ende: Nach einem Krampus-Umzug in Tarrenz (Bez. Imst) in Tirol kam es zu einer folgenschweren Auseinandersetzung. Eine Frau erlitt mehrere Rippenbrüche.
Mehrere Kostümierte waren in einem Lokal auf das Opfer losgegangen. Als die 51-Jährige am Boden lag, fielen ein Stehtisch und mehrere Krampusse auf sie. Dann packten mehrere Personen den Lebensgefährten der Verletzten, trugen ihn ins Freie und schlugen ihm und seinem Sohn ins Gesicht.