17-Jähriger warnt nach Unfall
Auge und Arm weg! Bölleropfer (17) kroch auf Straße
In der Silvesternacht 2022 wäre Tobias M. aus dem Waldviertel beinahe nach einem Böller-Unfall gestorben. Ärzte beschreiben sein Überleben als Wunder.
Es war in der Silvesternacht 2022, als Tobias M. (damals 16) aus Lichtenau (Bezirk Krems-Land) beinahe sein Leben verlor. Der Bursche war im November nach Tschechien gefahren, um sich Riesenböller für den Jahreswechsel zu kaufen. Aus einem Hinterlager kramte der Verkäufer jenen Super-Böller hervor, der dem Maurerlehrling fast das Leben kosten sollte. "Heute" berichtete über den Fall hier und hier.
Handyvideo
Im Gespräch mit der ORF-Sendung "Thema" rekapitulierte der junge Waldviertler nun die verhängnisvolle Nacht und erzählte davon, dass es den Böller "gleich z'rissn" habe, als er mit dem Feuerzeug in seine Nähe kam. Sogar ein Handyvideo von der Detonation gibt es. Schwer verletzt zur Straße robbend habe er eine Passantin nach dem Unfall darum gebeten, den Notarzt zu rufen.
Mit schwersten, akut lebensgefährlichen Blessuren wurde er ins Universitätsklinikum St. Pölten geflogen. Bereits am Hubschrauberlandeplatz "crashte" Tobias, musste reanimiert werden. Laut seinem Anästhesisten sei es immens schwierig gewesen, den Burschen überhaupt lebend auf den OP-Tisch zu bekommen. Der Grund für den instabilen Kreislauf waren nicht etwa die zerfetzte Hand, die amputiert werden oder das Auge, das entfernt werden musste, sondern ein fünf Zentimeter großes Loch, das durch die Explosion in sein Herz gerissen wurde.
„Eine kriegs-typische Verletzung. In der Literatur ist kein Fall beschrieben, wo ein Patient so eine Verletzung überlebt hat.“
"Eine kriegs-typische Verletzung. In der Literatur ist kein Fall beschrieben, wo ein Patient so eine Verletzung überlebt hat", erklärt sein behandelnder Herzchirurg Peter Bergmann im "Thema"-Interview.
30 Operationen
Nach 30 (!) Operationen kann Tobias ein Jahr nach dem Drama wieder normal leben. Eine Prothese an der Hand sowie am Auge und zahlreiche Narben zeugen noch von der Tragödie. Dass er überhaupt überlebt habe, grenze an ein Wunder, sind sich die Ärzte einig.
Der mittlerweile 17-Jährige will nun vor dem Gebrauch von Böllern warnen. Das heurige Silvester verbringt er zuhause mit seiner Mutter. "Am liebsten würde ich den Tag streichen", sagt Mama Birgit, die non-stop am Krankenbett ihres Sohnes auf der Intensivstation saß. Jener Tag, an dem ihr Sohn aus dem Koma aufgewacht sei, sei der glücklichste Tag ihres Lebens gewesen.