Politik

Aufgedeckt! Politiker im Parlament haben Geheimzimmer

Beim "Heute"-Besuch im Parlament wurden echte Geheimnisse gelüftet. Darunter: Ein Zimmer für Abgeordnete nur zum Nachdenken – es bleibt meistens leer.

Christian Tomsits

Spannende Einblicke hinter die Kulissen einer der Schaltstellen der Macht unseres Landes machte "Heute" beim Besuch im frisch renovierten Parlamentsgebäude am Wiener Ring. Gemeinsam mit Bundesratspräsident Günter Kovacs (SPÖ) wurden einige Geheimnisse im historischen Gebäude gelüftet – wie etwa, dass ein Abgeordneter einmal ganze 12 Stunden lang redete, ohne dass andere Mitglieder der Versammlung ein einziges Wort davon verstanden. Oder dass Politiker sich früher nicht (nur) mit Argumenten, sondern sogar mit gefüllten Tintenfässern bewarfen.

Politiker kickten in historischer Halle

In der Säulenhalle, die sich gleich hinter der vor dem Parlament platzierten Statue der Athene im Mittelbereich des Gebäudes befindet (der Legende nach war im Hohen Haus kein Platz für die Göttin der Weisheit und der Vernunft – was so aber nicht stimmt: Denn drinnen gibt es eine Miniatur-Minerva), sollen Politiker bereits Fußball gespielt haben. Sogar für ein Fitness-Center wäre in der großzügigen Eingangshalle Platz, scherzte Kovacs vor der Kamera und trainierte zumindest schon einmal die Lachmuskeln.

Aber im Ernst, die nüchterne Realität der Säulenhalle ist nicht weniger skurril: Zwischen den tonnenschweren Marmorsäulen, die einst mit Fuhrwerken mehrere Wochen lang mühsamst von Salzburg nach Wien transportiert wurden, "verzieren" Plastikblumen um mindestens 12.500 Euro das anmutige Ambiente. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (VP) hatte die pinken Kunstoffkirschzweige übrigens persönlich ausgesucht – ganz nach seinem Geschmack.

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    Die Eröffnung fand im Bundesversammlungssaal statt.
    Die Eröffnung fand im Bundesversammlungssaal statt.
    Helmut Graf

    Neben dem selten gebrauchten, aber besonders beeindruckenden Bundesversammlungssaal (siehe Diashow) durften auch der Nationalratssitzungssaal und der Bundesrat von "Heute" genauer unter die Lupe genommen werden. Social-Media-Star Aitor Lopez de Alda konnte sich sogar auf den Vorsitzendensitz setzen – klebte sich aber (sehr zur Erleichterung des anwesenden Bundesratspräsidenten) nicht am Chefsessel fest.

    Anders als jener Mindestpensionist, der sich zuletzt mit Uhu-Stick am Goldklavier von Wolfgang Sobotka angepickt hatte. Mit Folgen: Beim "Heute"-Lokalaugenschein wurde der sündteure Luxus-Flügel unter einer dicken Decke versteckt. Das imperiale Instrument befindet sich übrigens im Empfangssaal von Sobotka, der mit einem halben Dutzend riesigen Wandbildern in Violett und Türkis ausgestattet ist. Die jeweils einfärbigen Ölbilder sind in Summe flächenmäßig größer, als eine durchschnittliche Mietwohnung.

    Aufgedeckt! Nachdenk-Raum wird kaum genutzt

    Heimlicher Höhepunkt der Hausbesichtigung: Ein unscheinbares Zimmer in einer Nische, das "Reflektorium" genannt wird und tatsächlich zur Besinnung und zum Nachdenken für die Mitglieder des hohen Hauses gedacht ist – aber Insidern zu Folge fast immer leer bleibt.

    Ganz in weiß gehalten bieten flauschige Fauteuils und gesäumte Samt-Sofas den Abgeordneten ausreichend Platz zum Reflektieren, wie der Name des Zimmers schon suggeriert. Doch angenommen wird das Angebot offenbar nur von den wenigsten Politikern. Schade eigentlich…

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