Klimaschutz
Auf dem Holzweg: Biomasse-Boom befeuert Abholzung
Das Verbrennen von Biomasse wie Holz wird gerne als mögliche Lösung der Klimakrise dargestellt. Die Kritik von Umweltschützern wächst.
Europa kämpft damit, seine Klimaziele zu erreichen. Österreich will bis 2040 klimaneutral sein. Dies gelingt, wenn hierzulande 2040 kein fossiler Energieträger (Öl, Gas, Kohle) mehr verbrannt wird.
Neben echten "grünen" Lösungen für das Heizen (wie etwa Solarthermie, Geothermie, Wärmepumpe) erfreuen sich auch Holzheizungen im privaten Bereich bzw. der industriell groß angelegte Umstieg von Kohlekraftwerken auf Biomasse wachsender Beliebtheit. In der EU fließen jedes Jahr 17 Mrd. Euro an Subventionen in die Verbrennung von Biomasse.
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Biomasse als Lückenbüßer?
In einigen Ländern (UK, den Niederlanden) werden Kohlekraftwerke auf Holzpellets umgestellt. Holz aus Kanada, den USA oder dem Baltikum wird in Kohleöfen verheizt, taucht aber nicht in der Emissionsbilanz auf.
CO2 entsteht bei jeder Art von Verbrennung von Kohlenstoff, also auch wenn man Holz verfeuert. Bis der nachwachsende Wald diese Emissionen dann aber wieder aufgenommen hat, dauert es Jahre. "Die Verbrennung von Biomasse ist also weder kurzfristig klimaneutral noch emissionsfrei", sagte Matthias Schickhofer, Umweltschützer und Autor ("Unser Urwald", "Schwarzbuch Alpen: Warum wir unsere Berge retten müssen").
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Abholzung für den Klimaschutz?
Wälder sind wichtige Verbündete gegen die Klimakrise. Sie speichern und absorbieren große Mengen an CO2. "Sie abzuholzen und industriell zu verbrennen, ist der falsche Weg", kritisiert Schickhofer. Aber der Biomasse-Boom verstärkt den Abholzungsdruck in Europa massiv. Besonders tragisch wirkt sich das in Rumänien aus, wo die letzten großen Urwälder Mitteleuropas schon jetzt massiv bedroht sind.
Umweltschützer fordern, in der neuen EU-Erneuerbaren-Richtlinie, das Verfeuern von Biomasse nicht mehr als "emissionsfrei" und "förderwürdig" einzustufen. Weitere Infos www.forestdefenders.eu
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