Welt
Auch in Frankreich kommt es zum erneuten Lockdown
Mit Ausgangsbeschränkungen im ganzen Land verschärft Frankreich seinen Kampf gegen die zweite Corona-Welle. Die Beschränkungen gelten ab Freitag.
Im Kampf gegen die zweite Welle der Corona-Epidemie zieht die französische Regierung die Schraube weiter an. Staatschef Emmanuel Macron kündigte am Mittwochabend in einer Rede an die Nation einen neuen Lockdown ab Freitag an. Unter anderem sollen Bars und Gaststätten geschlossen bleiben, Schulen dagegen offen. Allgemein soll von zu Hause aus gearbeitet werden, Universitäten sollen auf einen Online-Betrieb umstellen.
Die Maßnahmen sollen bis Dezember gelten. Allgemein müssen die Menschen zu Hause bleiben, außer um notwendige Einkäufe zu tätigen oder zum Arzt zu gehen.
Offene Schulen
Zum Beginn der mit Spannung erwarteten Rede gab Macron 36.437 Neuinfektionen bekannt – ein Rekord. Im Gegensatz zum Lockdown im März sollen dieses Mal die meisten Schulen aber offen bleiben. "Das Virus breitet sich mit einer Geschwindigkeit aus, die nicht einmal die pessimistischsten Prognosen vorhergesagt haben", sagt Macron. Frankreich befinde sich dabei in derselben Situation wie die Nachbarländer: "Überrannt von einer zweiten Welle, von der wir wissen, dass sie härter, tödlicher sein wird als die erste."
Die Idee eines neuen Lockdowns macht vor allem den Großstadtbewohnern Angst. Laut "Le Figaro" haben viele Menschen in Paris in letzter Sekunde ihre Koffer gepackt, um für ein paar Wochen aufs Land zu ziehen. Die 24-jährige Anna wohnt in einer 60 Quadratmeter großen Wohnung in Neuilly-sur-Seine. "Ich kann mich nicht beklagen, ich habe noch meinen Job. Aber wenn ich denke, dass ich dann rund um die Uhr in meiner Wohnung eingesperrt bin und es dazu noch Polizeikontrollen gibt, dann finde ich das psychologisch sehr belastend." Darum wolle sie nun am Donnerstagmorgen in die Normandie reisen. In der Nähe von Bernay haben ihre Eltern ein Haus im Grünen.