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Attentäter aus Wien bekam monatlich 917 € Sozialgeld

Ein Terror-Anschlag erschütterte am Montagabend die Wiener Innenstadt. Nun werden immer mehr Details zum 20-jährigen Attentäter bekannt. 

Maxim Zdziarski
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    Vier Tote und viele teils schwer Verletzte – das ist die traurige Bilanz eines Terroranschlags in der Wiener Innenstadt.
    Vier Tote und viele teils schwer Verletzte – das ist die traurige Bilanz eines Terroranschlags in der Wiener Innenstadt.
    Reuters

    Am Montagabend kam es in der Wiener Innenstadt im bekannten Bermuda-Dreieck zu einem Terror-Anschlag. Ein 20-jähriger Attentäter schoss mit einem Gewehr wild um sich, töte dabei vier Menschen und verletzte 23 weitere Personen zum Teil schwer. Nach rund neun Minuten konnten die Beamten der Wiener Polizei den Täter neutralisieren.

    Die Ermittlungen zu der Terrornacht in Wien laufen auf Hochtouren und es werden immer mehr Details zum Wiener Attentäter bekannt. Wie Ermittlungsergebnisse der Behörden zeigen, hatte er bereits im August 2018 vor nach Afghanistan zu reisen. Lediglich ein fehlendes Visum hielt ihn davon ab. Nach rund zwei Wochen, also im September, versuchte er nach Syrien zu gelangen und wurde von türkischen Behörden vor Ort in Schubhaft genommen.

    Nachdem er am 9. Jänner 2019 entlassen wurde, reiste er am 10. Jänner wieder zurück nach Österreich. Mittlerwiele ist klar, dass der 20-Jährige sowohl österreichischer, als auch nord-mazedonischer Staatsbürger war und die brutale Attacke am Wiener Schwedenplatz einen islamistischen Hintergrund hatte. Der Todesschütze radikalisierte sich zuvor in der Salafisten-Szene und war wegen der Mitgliedschaft in einer Terror-Organisation bereits vorbestraft. Die Haft konnte er wegen guter Führung allerdings frühzeitig im Dezember 2019 verlassen. Offenbar hat er jegliche Deradikalisierungsprogramme sehr gut täuschen können. 

    Attentäter lebte vom österreichischen Staat

    Wie "Heute"  nun in Erfahrung bringen konnte, bekam er im Februar 2020 vom Arbeitsmarktservice einen Kurs zur beruflichen Orientierung zugewiesen. Diesen besuchte er anschließend bis mitte April und verhielt sich völlig unauffällig. Rückschlüsse auf eine mögliche Radikalisierung konnten auch dort nicht festgestellt werden. "Heute"-Infos zufolge hatten allerdings weder das AMS, noch Mitarbeiter des BFI Informationen über die Vorstrafen des Klienten.

    Als der AMS-Kurs im April abgeschlossen wurde, bezog der spätere Todesschütze ab Mai die Mindestsicherung. Seit Juli wurde ihm dann der Höchstbetrag von 917,35 Euro überwiesen. Dieser sollte ab Dezember auf 75 Prozent gekürzt werden. Der Gesellschaft, die er auslöschen wollte, verdankte der 20-Jährige viel: Neben dem Sozialgeld bewohnte er eine günstige Gemeindewohnung in Kagran.

    Polizei ermittelt weiter auf Hochtouren

    Die Polizei führte im Zuge der Ermittlungen rund um den Terror-Anschlag 18 Hausdurchsuchungen durch und nahm dabei 14 Personen fest. Die Verdächtigen sind zwischen 18 und 28 Jare alt und haben alle entweder Migrationshintergrund oder sind nicht-österreichische Staatsbürger. Die Behörden ermitteln mittlerweile wegen des Verdachts der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung, wie Innenminister Karl Nehammer am Mittwoch in einer Pressekonferenz bekannt gab. Nähere Informationen werden in den kommenden Tagen erwartet. 

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