Österreich
Atomtransport im Wiener Prater!
Im Atominstitut der Technischen Universität Wien (TU) haben die Vorbereitungen für den Tausch der Brennstäbe des Forschungsreaktors begonnen. Der Zugang zum Institut ist eingeschränkt, Vorlesungen wurden verlegt.
Im Atominstitut der Technischen Universität Wien (TU) haben die Vorbereitungen für den Tausch der Brennstäbe des Mini-Forschungsreaktors begonnen. Der Zugang zum Institut ist eingeschränkt, Vorlesungen wurden verlegt.
Auf dem Gelände des Instituts im Wiener Prater stehen Baugeräte, vor dem Eingang patrouillieren Securitys. Nach Angaben der TU handelt es sich um einen regulären Tausch der Brennelemente. Sollten diese nicht erneuert werden, müsste der Reaktor bis 2016 stillgelegt werden. Mit neuen Brennstäben soll er bis mindestens 2025 weiter betrieben werden können.
Der Reaktor hat eine maximale Dauerleistung von 250 Kilowatt (kW). Zum Vergleich: Die thermische Leistung des AKW Temelin entspricht 3.000 Megawatt, also 12.000-mal so viel. Für Sekundenbruchteile kann die Leistung auf Spitzen von 250 Megawatt gepulst werden.
Von den 104 Brennelementen sollen 91 zurück in die USA transportiert werden, 13 frische bzw. noch wenig abgebrannte Brennstäbe bleiben in Wien. Aus den USA werden 77 neue Brennstäbe angeliefert, deren Transport per Schiff nach Koper (Slowenien) und per Lastwagen nach Wien erfolgt.
Der Großteil der Brennelemente, die einen Durchmesser von knapp vier Zentimeter und eine Länge von rund 72 Zentimeter haben, enthält jeweils 38 Gramm Uran-235 und ist mit 20 Prozent nur gering angereichert. Neun Anfang der 1970er Jahre angekaufte Brennstäbe sind mit einem Urangehalt von je 135 Gramm bzw. 70 Prozent hochangereichert - diese wurden damals gekauft, um sie länger nutzen zu können.
Das Atominstitut wurde 1958 als interuniversitäres Institut gegründet und 1962 an seinem heutigen Standort im Prater mit der Inbetriebnahme des TRIGA Mark II Forschungsreaktors eröffnet. Für die TU ist der Reaktor ein „wesentliches Grundlagenforschungsinstrument“, das in- und ausländischen Forschern als Neutronenquelle dient - und auch für die Ausbildung von Atominspektoren eingesetzt wird. Weltweit sind nach Angaben der TU mehr als 50 Reaktoren dieses Typs in Betrieb, zehn davon in Europa.