Platz 1 auf ESA-Risikoliste

Asteroid "2024 YR4" – "Schwere Schäden" bei Einschlag

Ein Aufprall des brandgefährlichen Himmelskörpers "2024 YR4" auf der Erde im Jahr 2032 könnte katastrophale Schäden mit vielen Toten verursachen.
Bernd Watzka
31.01.2025, 05:15

Mit einer Geschwindigkeit von 17 Kilometer pro Sekunde rast der bis zu 100 Meter große Asteroid "2024 YR4" derzeit auf die Erde zu. In knapp acht Jahren, ganz genau am 22. Dezember 2032, wird der steinige Himmelskörper der Erde so nahe kommen, dass eine Kollision möglich ist. Die Wahrscheinlichkeit eines Aufpralls liegt bei 1:83 – anders ausgedrückt bei 1,2 Prozent.

„Der Asteroid würde den Boden mit kosmischer Geschwindigkeit treffen.“
Christian KöberlImpakt-Forscher, Uni Wien

"Deep Impact" bei Aufprall möglich

"Ein Asteroid dieser Größe schlägt durchschnittlich alle paar tausend Jahre auf der Erde ein und könnte schwere Schäden verursachen", so die Europäische Weltraumorganisation (ESA). Als erste Sofortmaßnahme wurde das gefährliche Objekt auf Platz der Asteroiden-Risikoliste der ESA gesetzt.

"Risiko-Korridor" von Südamerika bis Afrika

Ein direkter Einschlag von "2024 YR4" auf unserem Planeten könnte eine starke Explosion in der Atmosphäre (einen sogenannten „Airburst“) auslösen oder beim Aufprall auf die Erde einen gigantischen Einschlagskrater verursachen. Der "Risiko-Korridor" für einen Einschlag verlaufe derzeit von Südamerika über den Atlantik bis nach Afrika südlich der Sahara, so Rankin.

Aktuelle Prognose: Der
Aktuelle Prognose: Der "Risiko-Korridor" von "2024 YR4"
Daniel Bamberger (Renerpho)/CC BY-SA 4.0

Verwüstetes Gebiet 5-mal so groß wie Wien

Der erst Ende Dezember 2024 entdeckte Asteroid "2024 YR4" ist etwa so groß wie der Asteroid "Tunguska", der das gewaltigste Asteroiden-Ereignis der Neuzeit verursachte: Im Jahr 1908 explodierte "Tunguska" in der Erdatmosphäre über Sibirien.

Beim "Tunguska-Ereignis" wurden "2.000 Quadratkilometer Wald flach gelegt" – ein Gebiet, fünfmal so groß wie Wien. Dabei gab es "eine Druckwelle, die rund um die Welt messbar war", so der österreichische Impakt-Forscher Christian Köberl von der Uni Wien auf "Heute"-Anfrage.

"Lokale Zerstörungen und Tote"

Würde ein derartiger Asteroiden-Aufprall heute passieren, "wo es – bei einer (seit damals) achtfachen Weltbevölkerung – kaum noch unbewohnte Gebiete gibt, würde es sicher lokale Zerstörungen und Tote geben", warnt Köberl, der auch beim UNO-Kongress "Planetary Defense" Anfang Februar in Wien teilnehmen wird.

Ungebremster Aufprall auf Erde

Bei einem Durchmesser von 100 Metern würde der Himmelskörper in der Atmosphäre "nicht mehr drastisch abgebremst werden und daher den Boden mit kosmischer Geschwindigkeit (einige zehn Kilometer pro Sekunde) treffen", so Köberl weiter.

Krater-Durchmesser bis zu 2 Kilometer

Der Einschlagskrater wäre bis zu 20-mal so groß wie das aufprallende Objekt – hätte also einen Durchmesser von bis zu zwei Kilometern. Hinzu kämen "regionale Zerstörungen durch Luftdruckwelle, Schockwelle, und Auswurfmaterial des Kraters", so Köberl zu "Heute".

"Also durchaus Zerstörungen und Tote, abhängig natürlich vom Ort, ob in der Wüste oder im dicht besiedelten Gebiet", erklärt Astro-Experte Köberl, der auch beim UNO-Kongress "Planetary Defense" in Wien teilnehmen wird.

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