Neue Flüchtlingswelle droht

Assad gestürzt – Zehntausende Syrer auf der Flucht

Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad befinden sich Zehntausende Angehörige religiöser Minderheiten auf der Flucht.
Newsdesk Heute
17.12.2024, 19:56

Der Internationalen Organisation für Migration (IOM) zufolge sind nach dem Sturz des langjährigen syrischen Machthabers Baschar al-Assad zahlreiche Menschen aus dem Land geflohen. "Wir hören, dass religiöse Minderheiten das Land verlassen", sagte IOM-Generaldirektorin Amy Pope am Dienstag bei einem Besuch im Libanon. Gleichzeitig riet sie von einer massenhaften Rückkehr geflohener Syrerinnen und Syrer vor einer Stabilisierung der Lage ab.

Die Menschen hätten zwar das Recht, nach Hause zurückzukehren, räumte Pope ein, die Infrastruktur könne aber "einen solchen Zustrom nicht verkraften". Ohne Investitionen werde "die Rückführung von Menschen das Land nur weiter destabilisieren" und durch den so entstehenden Druck womöglich eine "neue Migrationswelle" ausgelöst.

Vor dem 2011 ausgebrochenen Bürgerkrieg in ihrem Heimatland sind Millionen Syrerinnen und Syrer geflohen. Die meisten von ihnen haben Zuflucht in Nachbarländern gefunden. So hat alleine die Türkei fast drei Millionen Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen. Auch Deutschland nahm unter Führung der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine große Zahl syrischer Flüchtlinge auf.

Zehntausende auf der Flucht

Kämpfer der islamistischen Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS) hatten am 8. Dezember Damaskus erobert und die langjährige Herrschaft Assads in Syrien beendet. Die HTS-Miliz hat ihre Wurzeln in einem syrischen Ableger von Al-Kaida, nach eigenen Angaben aber seit 2016 keine Verbindungen mehr zu dem Terrornetzwerk. HTS-Anführer Mohammed al-Dscholani, der inzwischen unter seinem bürgerlichen Namen Ahmed al-Scharaa auftritt, hat erklärt, dass die syrische Übergangsregierung alle Syrer sowie die staatlichen Institutionen schützen werde.

Dennoch seien seit dem Umsturz "zehntausende" Menschen aus Syrien geflohen, sagte Pope. Mitglieder der schiitischen muslimischen Gemeinschaft seien geflohen, "nicht weil sie tatsächlich bedroht werden, sondern weil sie sich Sorgen über mögliche Bedrohungen machen", fügte sie hinzu. Christliche Religionsführer in Damaskus hätten berichtet, "dass ihre Gemeinden weiterhin sehr besorgt sind", sagte Pope. Die Mehrheit der syrischen Bevölkerung sind sunnitische Muslime. (AFP)

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