Österreich
Arzt warnt in ORF-Doku vor Impfung – Anzeige
Weil er sich in einer im ORF ausgestrahlten Dokumentation gegen das Impfen aussprach, wurde ein Arzt bei der Disziplinarbehörde angezeigt.
In der ORF-Dokumentation "Dok 1" hatte sich der steirische Hausarzt Klaus B. gegen das Impfen ausgesprochen. Dafür wurde er nun bei der Disziplinarbehörde der Österreichischen Ärztekammer angezeigt.
Für Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres ist diese Maßnahme alternativlos: "Aus ärztlicher Sicht ist der Fall eindeutig, mit der Anzeige wollen wir Patienten schützen". Bezugnehmend auf die jüngst vermehrt publik gewordenen Masernfälle sei es "untragbar", dass ein Mediziner im öffentlichen Rundfunk die Bevölkerung "medizinisch falsch informiert".
Ähnlich sieht das Wolfgang Weismüller von der Ärztekammer Wien. Weil dieses "gesundheitsgefährdende Verhalten in der Öffentlichkeit" auch "weitere Patienten verunsichern kann", sei das Verhalten des Hausarztes nicht zu tolerieren.
Wie B. in der Dokumentation bekanntgab, hatte er bereits in der Vergangenheit solche Anzeigen erhalten. Die Masern seien "eine übliche Kinderkrankheit, die zum Wachstumsprozess" dazugehörten und nicht per se "Komplikationen verursachen" würden, so der nun angezeigte Hausarzt im ORF.
"Heute.at" erfuhr auf Nachfrage, dass der Arzt nun vom Disziplinaranwalt und in weiterer Folge möglicherweise von der Disziplinarkommission geprüft wird. Die möglichen Konsequenzen sind breit gefächert. Ein schriftlicher Verweis oder eine Geldstrafe sind wohl, verglichen mit einer möglichen befristeten Berufsuntersagung oder einer Streichung aus der Ärzteliste, milde Strafen. (mr)