Österreich
Ärzte künftig nachts daheim statt im Spital
Einige Wiener Ärzte sollen künftig in der Nacht nicht mehr im Spital anwesend sein, sondern nur noch auf Abruf bereit. Ein Gesetzesentwurf ist in Planung.
Gesundheits-Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) will die Rufbereitschaft der Ärzte in Gemeinde-Spitälern einführen. Ein entsprechender Gesetzes-Entwurf ist derzeit in Begutachtung. Denn, um die Rufbereitschaft möglich zu machen, muss das Wiener Krankenanstalten-Gesetz an die bundesgesetzlichen Möglichkeiten angepasst werden.
Betrifft vor allem Spezialisten
Rufbereitschaft bedeutet, dass die Ärzte während der Nacht oder an Wochenenden nicht im Krankenhaus, sondern auf Abruf bereit sein müssen. Die Mediziner sollen innerhalb eines bestimmten Zeitraums - üblicherweise in 30 bis 45 Minuten - das Spital erreichen können. "Die Rufbereitschaft wird wahrscheinlich in 15 bis 25 Prozent der klinischen Abteilungen sinnvoll sein; zum Beispiel um Spezialisten, die nur selten in der Nacht gebraucht werden, besser einsetzen zu können", erklärt Frauenberger.
Trotzdem noch Ärzte im Spital
Etwaige Sorgen von Patienten räumt die Gesundheits-Stadträtin aus: "Rufbereitschaft heißt nicht, dass auf den klinischen Abteilungen nachts keine Ärzte mehr verfügbar sein werden. Im Großteil der Fälle geht es hier um Dienste, die derzeit als Vorhalte-Leistung benötigt werden und deshalb vor Ort im Krankenhaus sind", so die Stadträtin.
Wunsch vieler Ärzte
Als Beispiel nannte Frauenberger eine chirurgische Abteilung mit drei Ärzten. In normalen Nächten sind nur zwei Ärzte notwendig, bei außergewöhnlichen Ereignissen drei. Der dritte Arzt kann daher die Dienstform der Rufbereitschaft in Anspruch nehmen. "Mit der Rufbereitschaft erfüllen wir auch einen häufig geäußerten Wunsch vieler Ärzte", fügte die Stadträtin hinzu.
Keine Verzögerungen für Patienten
Der Arzt muss dann nicht die ganze Nacht im Krankenhaus sein, sondern wird – im Falle einer notwendigen Operation – in den Dienst gerufen. Verzögerungen für die Patienten ergeben sich laut Frauenberger nicht, da bei notwendigen Operationen die Vorbereitungszeit genau jenen Zeitraum einnimmt, den der Mediziner benötigt, um in den Dienst zu fahren. (cz)