Coronavirus

Arzt: Gastro-Treff besser als Besuch in "enger Stube"

Der Tiroler Mediziner Günter Weiss sprach in der ZIB2 über Gastro-Öffnungen, die Impfung und über die Situation in "seinem" Bundesland. 

Michael Rauhofer-Redl
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Infektiologe Günter Weiss: Im ZiB2-Interview.
Infektiologe Günter Weiss: Im ZiB2-Interview.
Screenshot ORF

Am Mittwoch war Infektiologe Günter Weiss zu Gast in der ZiB2. Der Tiroler Mediziner betreute vor rund einem Jahr die ersten nachgewiesenen Covid-19-Patienten in Österreich. Im Gespräch mit Armin Wolf nahm der Infektiologe Stellung zum Umstand, dass trotz steigender Zahlen, am Mittwoch wurden 2.006 neue Infektionen gemeldet,  weitere Öffnungsschritte in Österreich bevorstehen dürften. 

Auf die Situation in Tirol angesprochen, erklärte Weiss, dass es nun wichtig sei, lokal zu agieren. Bedeutet: Verdachtsfälle müssten sofort getestet werden, das Contact Tracing müsse perfekt funktionieren. Man müsse auch der Bevölkerung noch einmal die Wichtigkeit von Hygienemaßnahmen verdeutlichen. Einer Tirol-Quarantäne stand der Top-Mediziner vor einigen Wochen noch skeptisch gegenüber. Damals seien teils nur wochenalte Daten vorgelegen. In einer solchen Situation gelte es allerdings rasch zu handeln, um die Mutationen so gut wie möglich einzuschränken. 

Impfungen in Österreich "schwieriges Thema"

Beim Thema Impfungen gab sich Weiss diplomatisch, machte aber keinen Hehl daraus, dass die Organisation besser laufen könnte. Im Gespräch mit Armin Wolf sprach er von einem "schwierigen Thema". Die Schuld möchte er allerdings nicht (nur) bei der Bundesregierung suchen. Das Problem gehe weiter oben los. Bei den Impfungen seien die EU, der Bund, die Bundesländer und die Gemeinden involviert. Da gebe es viele "Sollbruchstellen", an denen etwas schief laufen könne. 

Der Mediziner geht davon aus, dass man sich jedes Jahr gegen das Coronavirus impfen lassen wird müssen. Ähnlich wie bei der Influenza wird sich auch das Coronavirus stets weiterentwickeln. Deswegen müssten auch die Impfstoffe jedes Jahr adaptiert werden. Weiss geht davon aus, dass man nach einer Impfung ein Jahr lang immun ist, womöglich "etwas länger". 

Für und Wider bei Gastro-Öffnung

Den möglichen Öffnungen, etwa in der Gastronomie, steht Weiss skeptisch gegenüber. Aktuell befänden wir uns in einer "vulnerablen Phase". Man wisse momentan noch nicht, wie sich die Mutationen auf das Infektionsgeschehen auswirken. Unter gewissen Umständen, nämlich dann, wenn in einem Gasthaus sichere Bedingungen geschaffen werden, sei ein Treffen dort aber besser, als "zusammengepfercht in einer kleinen Stube". Denn: Die Menschen würden sich wohl "so oder so" treffen. Die Zutrittstests bezeichnete der Infektiologe als "Preis, den man für eine gewisse Normalität" zahlen müsse. 

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