Coronavirus

Arzt bricht Schweigen: Alle müssen in Lockdown!

Lockdown für alle! "Es geht sich sonst nicht mehr aus", sagt der leitende Oberarzt der Notfallaufnahme in der Klinik Donaustadt, Rainer Thell.

Rene Findenig
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Lokalaugenschein der Landespolizeidirektion Niederösterreich "Lockdown-Kontrollen im Bezirk Mödling" am Dienstag 16. November 2021 in Vösendorf.
Lokalaugenschein der Landespolizeidirektion Niederösterreich "Lockdown-Kontrollen im Bezirk Mödling" am Dienstag 16. November 2021 in Vösendorf.
HANS PUNZ / APA / picturedesk.com

Während sich die ÖVP weiter gegen die von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) angedachten nächtlichen Ausgangssperren sträubt, geht Rainer Thell, leitender Oberarzt der Notfallaufnahme in der Klinik Donaustadt, im Gespräch mit der APA noch einen Schritt weiter. Er spricht sich für einen Lockdown für alle Menschen in Österreich – egal ob geimpft, ungeimpft oder genesen – aus. "Es geht sich sonst nicht mehr aus", warnt der angesehene Intensivmediziner eindringlich.

"Es kann nicht sein, dass in Salzburg Menschen sterben, keine mutigen Entscheidungen getroffen werden, die auf der Hand liegen"

,so Thell. Momentan bestünde noch die Möglichkeit, Patienten aus dem von einer Triage bedrohten Bundesland Salzburg nach Wien und Niederösterreich auszufliegen, wie lange das gutgehe, sei aber eine andere Frage. Er könne und wolle nicht akzeptieren, dass das Sterben zugelassen werde, so der Arzt: "Wenn wir jetzt nicht solidarisch sind, wann dann?" Wer glaube, dass nur Oberösterreich und Salzburg stark betroffen seien, der irre gewaltig: "Die Welle wird sich weiter fortsetzen"

Thell sieht das Weihnachtsgeschäft und generell die Wintersaison "in höchster Gefahr", man müsse jetzt dringend "auf die Vollbremse steigen". Regionale oder begrenzte beziehungsweise "Pseudo-Lockdowns" würden das Problem nur in die Länge ziehen, heißt es. "Uns läuft schlicht und ergreifend die Zeit davon. Wir können auch nicht mehr bis Ende November warten. Mit einem befristeten Lockdown vermasseln wir es nicht, sondern investieren in eine ganz wichtige Sache: in den Advent und in Weihnachten."

"Wir alle leben in Wahrheit niemals in totaler Freiheit, sondern nur in Freiheitsgraden. Und jetzt müssen wir uns ganz einfach im Sinne derer, die in den Spitälern behandelt werden müssen, zurücknehmen, das ist alles"

,sagt Thell. Mit einer "Überlastungsanzeige" haben Salzburgs Landeskliniken der Landesregierung am Dienstag klargemacht, dass sie vor dem Kollaps stehen. Intensiv- und Normalstationen sind voll mit Covid-Kranken. Ein sechsköpfiges Triage-Team (fünf Ärzte, ein Jurist) soll künftig entscheiden, wer auf die Intensivstation darf und wer nicht. Das will zumindest die Geschäftsführung der Salzburger Landeskrankenhäuser – und stößt damit auf geharnischte Kritik der Ärzteschaft.

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