Coronavirus

Morddrohungen – Star-Mediziner erklärt Medien-Rückzug

Der Wiener Infektiologe Christoph Wenisch hat aufgrund seiner öffentlichen Auftritte rund um die Corona-Pandemie Morddrohung erhalten.

Stefanie Riegler
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Infektiologe Christoph Wenisch machte sich mit seinen Auftritten nicht nur Freunde.
Infektiologe Christoph Wenisch machte sich mit seinen Auftritten nicht nur Freunde.
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Die Corona-Pandemie hat Österreich nach wie vor fest im Griff. Aktuell explodieren die Infektionszahlen. Am Samstag wurden fast 10.000 Neuinfektionen vermeldet. Christoph Wenisch, Leiter der Infektionsabteilung der Klinik Favoriten, hat gehofft, dass die Pandemie in diesem Herbst vorbei sein würde. "Da hab ich mich geirrt. Ich dachte, alle lassen sich so impfen, wie ich", erklärt der Mediziner im Interview mit "Wien Heute".

Als Experte für Infektionskrankheiten war er zu Beginn der Pandemie auch in den Medien sehr gefragt. Zu einem späteren Zeitpunkt musste er sich allerdings aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Der Grund dafür: Er erhielt Morddrohungen.

"Einer wollte mir den Kopf abscheiden"

Konkret wurde ihm ein Drohbrief mit einem schockierenden Bild zugesandt, wie er erzählte. "Einer wollte mir den Kopf abschneiden. Das war schon ein grausliches Bild und wirkt natürlich nach. Ich bin mir dann vorgekommen, wie in einem 'Tatort'-Krimi. Die Spurensicherung ist gekommen und hat Fingerabdrücke genommen. Nach diesem Ereignis hab ich mich dann aus der Öffentlichkeit zurückgezogen." 

Der Arzt glaubt, dass er jemanden mit seinen Äußerungen gekränkt habe. "Aber das war nie meine Intention. Ich hab mir Corona nicht ausgesucht, stelle mich nur dagegen", so Wenisch.

Er wirbt weiterhin für die Corona-Impfung. "Die vierte Welle wäre vermeidbar gewesen, wenn wir eine Impfquote über 80 Prozent im Sommer geschafft hätten", sagt er.

"Als Mediziner wünsche ich mir einen Lockdown"

Aufgrund der stark steigenden Infektionszahlen hat die Regierung österreichweit nun eine 2G-Regel beschlossen. "Als Mediziner wünsche ich mir einen Lockdown bis die Zahlen unten sind und das Krankenhaus-System wieder normal funktioniert. Jeder einzelne Patient, den wir verhindern ist ein großer medizinischer Gewinn", betont der Infektiologe. 

Auch viele seiner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hätten sich im Laufe der Pandemie infiziert. In der Klinik Favoriten waren es rund 30 Prozent. Teilweise gibt es auch jetzt wieder Ansteckungen, auch bei Geimpften. "Aber die Verläufe sind milder. Da ist man mit einem Schnupfen ein paar Tage daheim."

Mitarbeiter im Dauerkrankenstand wegen Long Covid

Es gibt aber auch jene Kollegen und Kolleginnen, die so stark unter Long Covid leiden und gar nicht mehr zur Arbeit kommen können. "Einige sind im Dauerkrankenstand. Sie sind auch nicht mehr in der Lage einen Schutzanzug zu tragen, weil ihre Lungenfunktion nach der Krankheit so stark eingeschränkt ist", erzählt der Arzt.

Auf die Frage, wie die Situation dann in einem Jahr aussehen wird, meint Wenisch: "Dann ist Corona aber endgültig eine Schnupfenkrankheit."

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