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Armut spitzt sich zu – warmes Essen nicht mehr leistbar 

Wie eine neue Studie des SORA-Meinungsforschungsinstituts im Auftrag der Caritas zeigt, spitzt sich die Armutssituation in Österreich immer weiter zu.

Heute Redaktion
76 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich keine vollwertigen Mahlzeiten leisten können.
76 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich keine vollwertigen Mahlzeiten leisten können.
Getty Images/iStockphoto

1,5 Millionen Menschen in Österreich sind armutsgefährdet. Laut jüngsten Daten der Statistik Austria sind aktuell 201.000 Personen besonders stark von Armut betroffen, das sind um 40.000 mehr als noch im Jahr zuvor.

"Wir weisen als Hilfsorganisation seit längerem darauf hin, dass sich der Druck auf armutsbetroffene Menschen massiv erhöht hat. Zuerst die Pandemie, dann die Rekordinflation und schließlich die Teuerungen von Lebensmitteln, Energie und Mieten", sagt Klaus Schwertner, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien.

"Ergebnisse sind erschreckend"

Gemeinsam mit Günther Ogris vom Sozialforschungsinstitut SORA präsentierte er am Donnerstag die Ergebnisse der Studie "Unterm Radar", bei der 400 Klienten und Klientinnen der Caritas Sozialberatung in Wien und Niederösterreich zwischen Dezember 2022 und März 2023 interviewt wurden.

"Die Ergebnisse sind erschreckend und wer noch einen Beweis gebraucht hat, dass akuter politischer Handlungsbedarf besteht: Mit dieser Studie liegt dieser Beweis nun schwarz auf weiß vor", so Schwertner weiter.

Unter den Befragten finden sich Mindestpensionist*innen ebenso wie junge Menschen, Mehrkindfamilien und Alleinerziehende, Menschen ohne Job und solche, die so wenig verdienen, dass sie zusätzlich auf Sozialhilfe angewiesen sind.

Acht von zehn Studienteilnehmern leiden den Ergebnissen zufolge unter erheblicher materieller und sozialer Deprivation. "Knapp 70 Prozent der Hilfesuchenden hätte nie gedacht, je auf unsere Unterstützung angewiesen zu sein. Und mehr als die Hälfte der Befragten ist überzeugt, dass sie langfristig Hilfe braucht", betont Schwertner.

76 Prozent verzichten auf vollwertige Mahlzeiten

94 Prozent der Befragten können sich keine regelmäßigen Freizeitaktivitäten leisten. Mehr als 85 Prozent mussten sich angesichts der Inflation verschulden oder sind auf finanzielle Hilfe angewiesen. 76 Prozent gaben an, dass sie auf vollwertige Mahlzeiten verzichten. 73 Prozent können ihre Wohnung nicht warmhalten, 70 Prozent können sich keine neue Kleidung leisten.

Dinge, die für materiell und sozial deprivierte Personen nicht mehr leistbar sind
Dinge, die für materiell und sozial deprivierte Personen nicht mehr leistbar sind
APA-Grafik / picturedesk.com

"Acht von zehn Personen geben an, dass sie nicht wüssten, wie sie ohne die Unterstützung von Hilfsorganisationen über die Runden kommen sollten. Und auffällig ist auch: Der Anteil der Alleinerziehenden unter den Befragten ist mit 25 Prozent besonders hoch", sagt Günther Ogris von SORA.

Überrascht zeigten sich Caritas und SORA von der Tatsache, dass die Wünsche, die Betroffene an die Politik richten, mit jenen der breiten Bevölkerung Hand in Hand gehen.

"Wir haben die Ergebnisse dieser Befragung mit einer Bevölkerungsumfrage (1.000 Befragte) vom Oktober verglichen und gesehen: Die Wünsche und Forderungen an die Politik sind da wie dort gleich stark ausgeprägt. Es herrscht eine große Einigkeit darüber, dass Hilfe zuallererst jenen zugutekommen muss, die armutsbetroffen sind – dem stimmen 94 bzw. 89 Prozent der Befragten zu. Einig sind sich die Befragten auch darin, dass strukturelle und langfristige Hilfen besser wären als Einmalzahlungen (94 bzw. 83 Prozent). Und 91 bzw. 81 Prozent der Befragten sprechen sich etwa für eine Erhöhung der Mindestsicherung aus", so Ogris weiter.

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