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ARMS im Test: Neuer Stern am Multiplayer-Himmel
Mit ARMS hat Nintendo ein frisches Sportspiel auf den Markt geworfen, dass als Multiplayertitel glänzt.
Als im Juli 2015 das bis dahin relativ unbekannte Auto-Fußballspiel "Rocket League" erschien, brach eine neue Ära des eSports an. Plötzlich zockten Millionen Gamer gegeneinander online, Videokanäle wie YouTube wurden von Aufzeichnungen von Matches geflutet und TV-Sender übertrugen die Begegnungen von Profizockern live. "Rocket League" war der Multiplayer-Hit schlechthin.
Was das mit Nintendos neuem, exklusivem Switch-Titel, dem bunten Box-Game "ARMS", zu tun hat? Einiges, denn die Japaner haben ähnlich starke Grundlagen geschaffen, um aus dem Sporttitel ein legendäres Mehrspieler-Game zu machen. Ebenso kombiniert "ARMS" eine bekannte Sportart mit einer völlig neuen Spielweise. Und die macht richtig viel Spaß.
Anfangs wird man dennoch skeptisch sein, denn Story oder Handlung hat "ARMS" keine und das Prinzip ist selbsterklärend: Kämpfer mit verlängerbaren und spezialisierten Armen knocken sich in einer dreidimensionalen Arena gegenseitig aus. So gibt es statt Tiefgründiges zu Beginn des Spiels nur eine Modi-Auswahl. Was der Spieler aber beim Gameplay erlebt, entschädigt die fehlenden Story-Elemente bei weitem.
Allein, mit Freunden, online
Wählen kann man zwischen dem Einzelspieler-Modus, in dem man sich dem "ARMS"-Turnier stellt. Hier gilt es, die zehn Computer-Gegner zu besiegen und den Pokal als "ARMS"-Champion abzustauben. Auch Schwierigkeitsgrade stehen zur Verfügung, damit es weder Anfängern noch Profis allzu langweilig wird. Der Einzelspieler-Modus ist auf der leichtesten Stufe auch gleich eine gute Möglichkeit, an der eigenen Box-Technik zu feilen. Einen Trainings-Modus gibt es aber auch.
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Ansonsten kann man sich mit Freunden auf der Switch selbst oder über mehrere Switch-Konsolen oder aber mit völlig Fremden online mit bis vier Spielern duellieren. Online kann man sich auch einfach einem Zufalls-Gegner und -Modus zuteilen lassen oder aber – und hier wird man anfangs ganz schön viel einstecken – an Ranglistenkämpfen teilnehmen. Auch wenn zuvor der Einzelspielermodus bis Stufe 4 absolviert werden muss. Gegen menschliche Gegner zeigen sich die Matches weit unberechenbarer als gegen KI-Feinde. Actionreich sind auch Modi wie der Boss-Kampf, bei dem man im Team auf einen Gegner mit sechs Armen losgeht.
Völlig verschiedene Figuren
Die Auswahl an zehn Figuren mit anfänglich drei verschiedenen Arm-Bestückungsmöglichkeiten machen das Spiel sehr komplex. Zudem können weitere "Arms" in Minispielen freigeschaltet werden. So kann man sich seinen ganz eigenen Charakter bauen und ihn je nach Spielweise – ob schnell oder eher kräftig, ob mit Direktangriffen oder aus dem Hinterhalt – individualisieren. Dass jeder "Arm" über aufladbare Spezialattacken verfügt, macht die Sache noch einmal intensiver. Die Möglichkeiten sind fast grenzenlos.
Wie schon bei anderen Nintendo-Titeln mit Mario, den Inklings oder den Pokémons sind auch hier die Figuren stark animiert, toll umgesetzt und liebevoll herausgearbeitet. Ständig ist man versucht, sowohl Charakter als auch die bestückten Arme zu wechseln, um alle Möglichkeiten im Kampf auszuprobieren. Es entwickelt sich ein gewaltiger Suchtfaktor.
Übung macht den Meister
Spielen kann man "ARMS" zwar mit dem Pro-Controller, wir empfehlen aber eindeutig die Joy-Con-Variante. Je einer wird nämlich in eine Hand genommen und per Bewegungssensoren werden die realen Schläge ins Spiel übertragen. Das ist zwar ungewohnt, funktioniert aber überraschend präzise und ist gleichzeitig ein tolles Fitness-Programm. Der linke und rechte Arm des Kämpfers kann dabei unabhängig voneinander bewegt werden.
Doch nicht nur eine gute Körperbeherrschung, auch eine gehörige Portion Taktik braucht man, um ihn "ARMS" siegreich zu sein. Die Schläge brauchen einige Zeit, bis sie ihr Ziel erreichen, da die Fäuste an Sprungfedern Richtung Gegner ausgefahren werden. So hat der Gegner nicht nur Zeit zu reagieren, sondern bei vorschnellem Vorgehen ist man weit offen für einen Gegenangriff. Per Links- und Rechts-Drehung der Controller weicht die Spielfigur in der Schulterperspektive aus, per Neigung gibt man den Schlägen einen Drall mit, damit sie unberechenbarer werden.
Fazit: genial irre
Als ob die Komplexität noch nicht genug wäre, sorgen auch zufällig auftauchende Minispiele (von Bomben-Volleyball bis zum Zielscheiben-Prügeln) sowie Besonderheiten der Arenen wie Trampoline oder Stufen für noch mehr Abwechslung und hohen Puls. Grafisch ist der Titel ebenso eine Wucht und läuft mit 60 Frames pro Sekunde extrem flüssig. Auch musikalisch kann man sich mit Stücken, die Orhwurmgarantie haben, schnell verlieben.
"ARMS" bietet zwar eine nicht so tiefgehende Singleplayer-Erfahrung und dass es ganz ohne Story daherkommt, ist schade. Wir hätten gerne mehr über die verrückten Charaktere und den Sport selber erfahren. Im Multiplayer ist der "ARMS" aber Weltklasse. "ARMS" hat jedenfalls nicht nur das Zeug zum Videospiel-Hit auf der nächsten Party, sondern auch dazu, ein ganz großer eSport-Kandidat zu sein.