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Armbrust, Festnahmen–Groß-Razzia bei Staatsverweigerern

Bei einer koordinierten Aktion gegen Personen aus der Reichsbürger-Szene kam es in fünf Bundesländern zu Hausdurchsuchen und Festnahmen.

Leo Stempfl
Insgesamt 55 Beamte standen im Einsatz. (Symbolbild)
Insgesamt 55 Beamte standen im Einsatz. (Symbolbild)
Getty Images

Wie nun bekannt wurde, kam es am Donnerstag zu bundesweiten Razzien der österreichischen Verfassungsschutzbehörden. Diese richteten sich gegen die Staatsverweigererszene und wurden von der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) geleitet. Zugriffe gab es in insgesamt fünf Bundesländern. Neben Hausdurchsuchungen und Sicherstellungen kam es auch zu zwei Festnahmen.

Bei der Aktion waren neben der DSN auch die für Staatsschutz zuständigen Organisationseinheiten in den Landespolizeidirektionen, die regional zuständigen Staatsanwaltschaften sowie verschiedene andere Einheiten der Landespolizeidirektionen involviert.

Fünf Hausdurchsuchungen

Bei den fünf Hausdurchsuchungen in fünf Bundesländern (Kärnten, NÖ, Salzburg, Steiermark, Tirol) wurden bei sieben Zielpersonen zahlreiche elektronische Geräte und Datenträger, eine Armbrust und mehrere Reichsbürgerausweise sichergestellt. Gegen die Beschuldigten (vier Frauen, drei Männer) wird in mehreren Verfahren aufgrund verschiedener Tatbestände wie Staatsfeindliche Verbindung, Nötigung, Betrug oder Anstiftung zum Amtsmissbrauch ermittelt.

Während einer Amtshandlung in Tirol versuchten zwei männliche Personen, die Arbeit der Polizei zu behindern. Sie wurden vor Ort wegen versuchtem Widerstand gegen die Staatsgewalt vorläufig festgenommen. In Vorarlberg wurden darüber hinaus drei Gefährderansprachen nach dem Staatsschutz- und Nachrichtendienstgesetz durchgeführt.

Aktionstag als Warnsignal und Prävention

"Die Pandemie, aber auch der russische Angriffskrieg auf die Ukraine haben zu einer Radikalisierung an den extremen Rändern unserer Gesellschaft geführt. Eine Entwicklung, die durch die DSN genau beobachtet und analysiert wird. Die in den vergangenen Tagen gesetzten Maßnahmen sind das Ergebnis akribischer Ermittlungen in enger Zusammenarbeit mit mehreren Staatsanwaltschaften", so Innenminister Gerhard Karner.

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    Innenminister Gerhard Karner bei der Übergabe der Räder in Melk.
    Innenminister Gerhard Karner bei der Übergabe der Räder in Melk.
    Jürgen Makowecz

    Justizministerin Alma Zadić unterstreicht in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit des gemeinsamen Handelns gegen derartige Strukturen: "Staatsfeindliche Verbindungen sind eine ernsthafte Bedrohung für die gelebten demokratischen Strukturen Österreichs. Leider haben derartige Bewegungen in der Corona-Pandemie großen Zulauf verzeichnen können. Umso wichtiger ist es nun, dass diesen Tendenzen von Seiten der Justiz und der Polizei mit größter Entschlossenheit entgegengetreten wird."

    "Das entschlossene und koordinierte Einschreiten der Verfassungsschutzbehörden in den Bundesländern setzt ein Zeichen gegen jegliche Art antidemokratischen Verhaltens und wirkt präventiv im Vorgehen gegen staatsfeindliche Verbindungen", so DSN-Direktor Omar Haijawi-Pirchner.

    Verschwörung, Corona und Kampf gegen Behörden

    Staatsfeindliche Verbindungen erkennen die Existenz der Republik Österreich und deren Institutionen nicht an und lehnen infolgedessen das Handeln des Staates ab. Ziel des koordinierten Handelns gegen die staatsfeindliche Szene am 7. Juli 2022 war es, diesem Trend nachhaltig entgegenzuwirken.
    Nachdem die Verfassungsschutzbehörden seit 2016 gegen führende Persönlichkeiten der österreichischen Staatsverweigererszene mit strafprozessualen Maßnahmen vorgegangen sind, und diese auch in vielen Fällen mit Schuldsprüchen und Haftstrafen endeten, konnte ab dem Jahr 2020 mit dem Einsetzen der Corona-Krise ein erneutes Erstarken von Verschwörungsideologien erkannt werden.
    Viele dieser Verschwörungsideologien wurden oftmals bereits zuvor von staatsfeindlichen Verbindungen propagiert. Aus diesem Grund kam es ab 2020 wieder vermehrt zu Agitationen wie gefährlichen Drohungen, Nötigungen, Erpressungen und Anstiftung zum Amtsmissbrauch gegen Politikerinnen und Politiker sowie Behördenvertreterinnen und -vertreter der Republik Österreich. Diese wurden in typischer Manier der staatsfeindlichen Verbindungen mit pseudojuristischen Argumenten und abstrusen Geldforderungen untermauert.
    In den vergangenen Monaten ist außerdem die Anzahl an exorbitant umfangreichen schriftlichen Anfragen diverser staatsfeindlicher Verbindungen an Behörden wieder stark angestiegen. Damit gingen eine Vielzahl an Ermittlungen in den Verfassungsschutzbehörden einher. Mit diesen Anfragen verfolgen diese Verbindungen das Ziel, die Behörden in ihrer Arbeit zu behindern bzw. aufgrund des Verwaltungsaufwandes lahmzulegen.
    Der Kampf gegen diese demokratiefeindlichen Verbindungen ist ein zentraler Bereich der Arbeit der DSN und der nachgeordneten Verfassungsschutzbehörden und wird auch in Zukunft akribisch und intensiv vorangetrieben.

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