Serbe (29) angezeigt
"Arbeitsloser" kassierte 205.000 € mit Taxiunternehmen
Ein 29-jähriger, offiziell arbeitsloser Serbe soll über zwei Jahre lang nicht gemeldete Taxifirmen betrieben - und davon sehr gut gelebt haben.
Es war ein ansehnlicher Betrag, den der Serbe neben seinem Arbeitslosengeld über die Jahre kassiert haben soll: Von Juni 2020 bis August 2022 habe der 29-Jährige nicht gemeldete Taxifirmen betrieben. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Das hätte dem Sozialleistungsempfänger, der dem Arbeitsmarktservice einen Schaden von 35.000 Euro zugefügt haben soll, nochmal etwa 205.000 Euro netto gebracht - also Sozialleistungsbetrug in größerem Stil.
Fake-Fahrer bei "Bolt"
Die Vorgehensweise ist bemerkenswert: Zur Anmeldung der Fahrzeuge und der Fahrer bei der bekannten Fahrtenvermittlungsonlineplattform "Bolt" soll er zumindest 39 Lichtbilder von Zulassungsscheinen verfälscht - und diese zur Anmeldung unter verschiedenen Firmennamen übermittelt haben. Gerüchteweise sei diese Masche aber nicht der erste Fall von gut organisiertem Sozialleistungsbetrug in der Branche.
Fahrer entrichteten "Wucher-Gebühren"
Das war jedoch noch nicht alles: Zum Beispiel habe der Serbe Fahrzeuge verwendet, die aufgrund des Baujahres nicht mehr als Taxis verwendet hätten werden dürfen. Die einzelnen nicht gemeldeten Fahrer hätten für die Verwendung der Fahrzeuge zwischen 250 Euro und 400 Euro pro Woche an den Beschuldigten entrichten müssen.
Ausweise gefälscht
Zur Anmeldung der Fahrer, die zum größten Teil ebenfalls beim AMS gemeldet gewesen sein sollen, habe der 29-Jährige verfälschte Taxilenkerausweise verwendet. Und das in größerer Zahl, für mindestens 44 Personen. Diese Fake-Ausweise wären dann zur Anmeldung bei der Fahrtenvermittlungsonlineplattform verwendet worden. Die Fahrer hätten durchschnittlich 250 Euro pro Account-Zugang an den Beschuldigten gezahlt.
Strafregisterbescheinigung beschönigt
Der Serbe soll auch eine Strafregisterbescheinigung für einen Fahrer verfälscht haben, damit dieser eine negative Strafregisterbescheinigung zur Eröffnung des Gewerbes vorlegen konnte. Die Fälschung soll im Anschluss für mehrere Gewerberegistrierungen verwendet worden sein.
Aufgeflogen bei Überprüfung
Dass mit dem Schwindel nach über zwei Jahren Schluss war, ist einer Überprüfung von Beamten des Landeskriminalamts zu verdanken, die sich Firmen näher angesehen haben. Dabei fiel ihnen "der arbeitslose und geschäftstüchtige Serbe" auf, wie erzählt wurde. Mittlerweile wurde der Beschuldigte der Staatsanwaltschaft Korneuburg angezeigt, die Fahrer wurden ebenfalls angezeigt.
Auf den Punkt gebracht
- Ein 29-jähriger Serbe wird beschuldigt, über zwei Jahre lang nicht gemeldete Taxifirmen betrieben und dabei etwa 205.000 Euro neben seinem Arbeitslosengeld kassiert zu haben
- Er soll Fahrzeuge mit gefälschten Zulassungsscheinen bei der Fahrtenvermittlungsonlineplattform "Bolt" angemeldet und von den Fahrern "Wucher-Gebühren" verlangt haben
- Der Schwindel flog bei einer Routineüberprüfung auf, und der Beschuldigte sowie die Fahrer wurden angezeigt