Wirtschaft

Firma testet Arbeiten nach der inneren Uhr

Eine deutsche Firma wagte das Experiment. Die Mitarbeiter dürfen sich dort ihre Arbeitszeiten selbst einteilen. Das sind die Ergebnisse.

Heute Redaktion
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Ein deutscher Betrieb macht es vor. Derzeit arbeiten dort zwölf Menschen nicht nach herkömmlichen Geschäftszeiten, sondern nach ihrer inneren Uhr. Kann das funktionieren?

In dem traditionellen Familienunternehmen "Späh", das seinen Sitz in Baden-Württemberg hat, werden Dichtungen und Kunststoffzuschnitte hergestellt. Man sieht ihm den Fortschrittsgeist nicht von außen an. Hier steht die Gesundheit der Mitarbeiter an erster Stelle. Denn belohnt wird es auch, wenn man mit dem Rad zur Arbeit kommt. Im Pausenraum stehen Gymnastikbälle und ein Tennistisch und Matten mit Decken für einen Power Nap bereit. Man ist um eine Wohlfühl-Atmosphäre bemüht.

Anfang Februar startete das Projekt. Seither wachen die Mitarbeiter jeden Tag ohne Wecker auf. Die innere Uhr allein entscheidet, wann sie zu arbeiten beginnen. Zu Beginn ermittelte ein Bluttest den genetischen Chronotypen der Teilnehmer. Im Laufe des Experiments ermittelten sie ihre Schlaf- und Wachzeiten.

"Ich wurde immer aus dem Tiefschlaf gerissen und war morgens schlecht drauf", erzählt die Vertriebsmitarbeiterin Sandra Kieferle gegenüber dem Standard. "Ohne Wecker wache sie von alleine gegen sieben Uhr auf und ist um acht in der Arbeit. "Der Druck fällt völlig weg."

Die Bettgehzeiten seien dabei gleich geblieben. Nur das Erwachen bzw. die Morgenroutine haben sich verändert. Aufstehen war sonst der erste Stressfaktor. Bei dem Experiment wird Rücksicht auf die individuellen Schlaf- und Wachfenster des Einzelnen genommen. So kommt es sowohl zu einer Leistungssteigerung als auch einem besseren Gesundheitszustand. Das Ergebnis: Niemand kommt später als um 10 Uhr ins Büro.

Das Experiment wird noch bis Anfang Juli laufen. Dann folgt eine Auswertung. So ein Modell dauerhaft umzusetzen, sei mit Aufwand verbunden.

(GA)