Österreich
U-Haft: 14-Jähriger laut Anwalt sehr verschreckt
Nur zwei Tage nach der Bluttat in der Buckligen Welt, kam es am Mittwoch zur Haftverhandlung in Wr. Neustadt: Anwalt Ernst Schillhammer stand dem 14-Jährigen zur Seite.
Schon am Mittwochvormittag fand am Landesgericht Wiener Neustadt die erste Haftverhandlung zum Mordfall in der Buckligen Welt statt. Über den von Ernst Schillhammer vertretenen 14-Jährigen wurde die Untersuchungshaft verhängt. "Er ist sehr verschreckt und betroffen. Natürlich macht ihm die Situation und die Haft zu schaffen", so der Advokat zu "Heute".
Das nächste Ziel des Anwaltes: Eine Verlegung seines Mandanten in die Jugendjustizanstalt Gerasdorf (Anm.: Sonderjustizanstalt im Steinfeld für Insassen von 14 bis 26 Jahre). "Dort ist er sicherlich besser aufgehoben. Dann bleibt abzuwarten, was der psychiatrische Gutachter meint", so der Verteidiger.
Höchste Sicherheitsstufe
Der sehr schmächtige und kleine 14-Jährige (Anm.: rund 1,60 Meter groß, rund 40 Kilogramm schwer) wird in der Justizanstalt Wiener Neustadt sehr engmaschig betreut. Der mutmaßliche Mutter-Killer sitzt in einer Einzelzelle, im internen Gefängnis-System mit "Rot" vermerkt (Anm.: es gibt drei Stufen: Grün, Gelb, Rot - Rot ist höchste Sicherheitsstufe, vor allem zum Schutz des Häftlings).
Wie berichtet, wird der 14-Jährige verdächtigt, am Montag mit einem Küchenmesser seine Mutter (55) getötet zu haben. Anschließend soll er die Rettung gerufen haben. Notarzt und Sanitäter konnten nichts mehr für die Frau tun, der 14-Jährige hatte sich selbst zum Vollwaisen gemacht. Die vom Schicksal gebeutelte 55-Jährige (Anm.: Mann verloren, selbst nach Unfall im Koma, zuletzt Job verloren) hatte mehrere Verletzungen erlitten, tödlich war ein Herzdurchstich.
Betreuung zu locker?
Der Bursche wurde festgenommen, zeigte sich gegenüber Ermittlern geständig, bestritt aber gegenüber der Polizei und der Staatsanwaltschaft die Tötungsabsicht. Laut Staatsanwalt ist der Verdächtige grundsätzlich geständig, aber ein umfassendes Geständnis würde nicht vorliegen. "Und mein Mandant blieb auch am Mittwoch bei der Haftverhandlung bei seinen Angaben", erklärt Advokat Schillhammer.
Kritik wird indes auch an den Behörden laut: "Der Bursche war seiner trinkenden Mutter ausgeliefert, hätte viel mehr und vor allem intensiver betreut werden müssen", so ein Insider. Das Jugendamt bestätigte gegenüber dem "ORF NÖ" eine Betreuung, sprach aber von keiner intensiven Betreuung, es habe in der Vergangenheit lockere Kontakte gegeben. (Lie)