Politik

Antisemitismus explodiert durch Anti-Corona-Demos

Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, enthüllt eine Explosion des Antisemitismus in Österreich – befeuert durch Corona-Demos.

Rene Findenig
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Proteste am 16. Jänner 2021 gegen die Corona-Maßnahmen. 2021 ist die Zahl der antisemitischen Vorfälle explodiert.
Proteste am 16. Jänner 2021 gegen die Corona-Maßnahmen. 2021 ist die Zahl der antisemitischen Vorfälle explodiert.
Hans Ringhofer / picturedesk.com

IKG-Präsident Oskar Deutsch beklagt im aktuellen "profil" eine Explosion der antisemitischen Vorfälle in Österreich. Alleine im April 2021 habe es erstmals mehr als 100 antisemitische Vorfälle gegeben, das sei mehr als doppelt so viel wie im Monatsdurchschnitt des Vorjahres, so Deutsch: "Mir liegt ein Rohbericht über antisemitische Vorfälle vor. Die Zahlen sind im ersten Halbjahr 2021 massiv in die Höhe geschnallt." Und: "Im Mai ging es in dieser Rekordhöhe weiter."

Deutsch macht für den Anstieg auch und vor allem die Anti-Corona-Demonstrationen verantwortlich. Kritik erntet dabei die Polizei: "Bei Sieg-Heil-Rufen" sei die "Grenze erreicht. Da ist es Aufgabe der Polizei zu ahnden. Das ist kein Kavaliersdelikt", wird Deutsch vom "profil" zitiert. Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) bestätigt den Einfluss der Proteste: "Die Corona-Pandemie hat Verschwörungstheorien und Antisemitismus befeuert."

"Während der Pandemie demonstrierten auch Antisemiten und Herbert Kickl spielte dabei eine verabscheuungswürdige Rolle"

Edtstadler fährt dabei auch einen Frontalangriff auf FPÖ-Chef Herbert Kickl: "Während der Pandemie demonstrierten auch Antisemiten und Herbert Kickl spielte dabei eine verabscheuungswürdige Rolle." Kickl hatte im März 2021 persönlich an einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen in Wien teilgenommen. Bei dieser war es zu so vielen Anzeigen und Festnahmen wie bei keiner Corona-Demo zuvor gekommen.

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) sprach danach von einer bewussten Eskalation und einer "Stimmung der Gewalt". ÖVP-Sicherheitssprecher Karl Mahrer warf Kickl vor, sich mit dem "Demo-Auftritt selbst zum Rädelsführer der hartgesottenen Corona-Leugner ernannt" zu haben. Kickl ging seinerseits auf die Polizeibeamten los, übte Kritik an "Innenminister und seinen Parteifreunde in der Polizeiführung", die Eskalation sei "selbst herbeigeführt" gewesen.

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