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Ansturm auf Caritas-Märkte nimmt wegen Teuerungen zu
Die Teuerungen zwingen immer mehr Menschen dazu, ihre Lebensmittel in Sozialmärkten einzukaufen. Der Andrang steigt stetig.
Die steigenden Preise für Lebensmittel und Energiekosten setzen vielen Menschen zu. Die Caritas merkt demnach einen Zustrom an Hilfesuchenden. Um 30 Prozent mehr Personen als noch im vergangenen Jahr würden die Sozialberatung der Caritas in Anspruch nehmen, heißt es. Und auch bei den Essensausgabestellen "Le+O" vermerkt die Organisation einen Anstieg.
24 Tonnen Lebensmittel pro Woche
Bis zu 24 Tonnen Lebensmittel würden jede Woche bei den Ausgabestellen an Menschen, die sie dringend benötigen, übergeben werden. Alleine am Freitag sind bei einer Ausgabestelle 143 Pakete mit Öl, Milch, Nudeln, Obst und Gemüse verteilt worden. Wer ein Paket will, muss sich voranmelden, nur dann gibt es die Ration um vier Euro.
Zuletzt sei der Andrang stark gestiegen. Besonders die steigenden Energiekosten hätten viele Menschen dazu gebracht, nun beim Lebensmitteleinkauf auf die Unterstützung der Caritas zu setzen. So schilderte eine Pensionistin dem Ö1-Mittagsjournal am Samstag, dass sich ihre Stromrechnung zuletzt verdoppelt habe, womit das Geld für Lebensmittel knapp wurde.
Die Caritas appelliert nun an die Politik, mehr Maßnahmen gegen die Teuerungen zu setzen, der Energiebonus von 150 Euro alleine würde nicht ausreichen. "Einmalzahlungen helfen nicht, Armut langfristig zu bekämpfen", meint Caritas-Präsident Michael Landau.
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Er fordert stattdessen eine Reform der "Sozialhilfe neu", des Familienbonus und auch eine Valorisierung zentraler Sozialleistungen. Es brauche zudem laut Auffassung von Landau eine Arbeitsmarktreform, die "die Menschen besser und nicht schlechter stellt".
Bezüglich des Familienbonus legt Caritas-Geschäftsführer Klaus Schwertner noch nach. Er meint, dass dieser "die Pyramide umgestellt hat". Reichere Menschen hätten demnach mehr bekommen, während Ärmere weniger erhalten haben, kritisiert die Caritas. Der größte Handlungsbedarf sei jedenfalls in der Sozialhilfe neu gegeben, wo derzeit nur ein Prozent des Budgets für Sozialleistungen verwendet würden.