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Angst vor Dürre – Gardasee hat historischen Tiefststand

Der Wasserstand des Gardasees ist besorgniserregend niedrig. Experten schlagen Alarm: Eine regelrechte Wasserknappheit steht unmittelbar bevor.

Michael Rauhofer-Redl
Um diese Jahreszeit war der Wasserstand des Gardasees noch nie so niedrig wie aktuell 
Um diese Jahreszeit war der Wasserstand des Gardasees noch nie so niedrig wie aktuell 
PIERO CRUCIATTI / AFP / picturedesk.com

Am Montag erreichte der Wasserstand des Gardasees in Italien einen historischen Tiefststand. Wie "extremwetter.tv" berichtet, lag der Wasserstand seit Messbeginn so tief wie jetzt um diese Jahreszeit (46,9 cm). Der bisherige Rekord (47,0 cm) stammt aus dem Jahr 1953. Das bestätigte die italienische Aufsichtsbehörde LAGHI, die rund um die Uhr die Wasserstände beobachten und aufzeichnen.

Bereits vor wenigen Tagen wurde nur wenige Kilometer weiter südlich am Po, dem längsten und wichtigsten Fluss Italiens, ein neuer Allzeit-Tiefstwert mit acht Meter unter Normal gemessen. Die Dürre in Norditalien erreicht nun ein neues Level mit einer deutlich schlechteren Ausgangslage für den kommenden Sommer als noch im vergangenen Jahr. Es wird ein Rekord-Dürresommer erwartet, mit schweren Folgen für die Landwirtschaft und die Energieversorgung. Auch der Tourismus muss sich im Hochsommer auf Einschränkungen einstellen.

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    Die beliebte "Haseninsel" ist zu Fuß erreichbar – ein äußerst schlechtes Zeichen.
    Die beliebte "Haseninsel" ist zu Fuß erreichbar – ein äußerst schlechtes Zeichen.
    PIERO CRUCIATTI / AFP / picturedesk.com

    "Wird Tag für Tag schlimmer"

    Die extreme Trockenheit in Norditalien bricht genau zu den Osterferien neue Rekorde. Und das genau in der Zeit, in der Wasser am dringendsten benötigt wird. Denn es ist der Beginn des Tourismus und der Landwirtschaft. Doch die Wasserstände liegen weiter auf Rekordtief. Noch vor einem Monat versuchte man das Wasser des Gardasees zurückzuhalten – ohne Erfolg.

    "Ab jetzt wird es Tag für Tag schlimmer. Der Winterregen ist weitgehend ausgeblieben und Schnee in den Bergen gibt es so gut wie keinen. Wasser aus der Schneeschmelze ist daher kaum noch zu erwarten", schlagen Experten Alarm. Zudem steigen der Sonnenstand und die Temperaturen täglich – damit geht auch eine erhöhte Verdunstungsrate einher. Der Wasserstand des Gardasees liegt derzeit Nahe dem Allzeittief.

    Am Gardasee hat man den Ausfluss bereits im Winter auf ein Minimum gedrosselt. Mit der Hoffnung, der Wasserstand würde wieder steigen. Doch die Maßnahmen zeigten kaum Wirkung. Die beliebte Haseninsel "Isola San Biagio" ist weiterhin zu Fuß erreichbar. Auch die großen Felsplatten vor Sirmione liegen immer noch im Trockenen.

    Die Gemeinden fordern nun dringend zum sofortigen Wassersparen auf. So soll die Versorgung rund um den Gardasee und für die Landwirtschaft in der Po-Ebene gewährleistet werden. Vor allem im heißen Sommer, wenn hier gut 27 Millionen Touristen ihren Urlaub verbringen und jeder Einzelne Wasser zum trinken und duschen benötigt.

    Enorme Wasserkrise droht

    Fällt nicht bald ein lang anhaltender Regen, droht Norditalien eine Wasserkrise mit schweren Folgen für die Landwirtschaft und Energieversorgung. Diese könnte dann noch deutlich schlimmer werden als die Dürre im Vorjahr, die der italienischen Agrarwirtschaft sechs Milliarden Euro Schaden verursacht hat und damit auch einen deutlichen Preisanstieg im Export. 

    Angesichts der besorgniserregenden Trockenheit in Italien plant die Regierung in Rom Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung der Dürre. Das Kabinett von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni verabschiedete am vergangenen Donnerstagabend ein entsprechendes Dekret, das neue Schritte im Kampf gegen die Wasserknappheit und -verschwendung vorsieht. Hierzu wird ein Sonderkommissar mit weitreichenden Befugnissen ernannt sowie ein Gremium geschaffen, das den Prozess kontrollieren soll. Zudem sollen acht Milliarden Euro in die Sanierung der Wasserleitungen fließen, denn man vermutet derzeit bis zu 50 Prozent Wasserverlust durch marode Leitungen in der Erde.

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      Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View
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