Niederösterreich

Angeklagter über EKZ-Mord: "Habe Frau nicht getötet"

Auftakt im Mordprozess gegen Rene F. (40) in St. Pölten: Er soll vor 13 Monaten am EKZ-Parkplatz Amstetten Filialleiterin Brigitte G. getötet haben.

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Prozess
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privat

Unter großem Medieninteresse begann heute der Mordprozess gegen Rene F. (40) in St. Pölten: Der unterstandslose Deutsche soll Ende Mai 2019 Filialleiterin Brigitte G. (52) am Parkplatz eines EKZ in Amstetten-Greinsfurth (NÖ) getötet (erwürgt und mit Messer verletzt und stumpfe Gewalt, Anm.) und ausgeraubt haben. Mutmaßliches Motiv: Geldnot. Der Deutsche hauste im Auto am Parkplatz, um seinen Sohn in Österreich öfters zu sehen – mehr dazu lesen hier.

"Bestialisch ermordet"

Der Staatsanwalt meinte zu Prozessbeginn: „Hier und heute geht es um eine Zeitspanne von neun Minuten im Leben zweier Menschen. Am Ende dieser neun Minuten war eine Frau tot, bestialisch ermordet - und der Andere ein Mörder." Für Staatsanwalt Leopold Bien war die Filialleiterin einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.

Staatsanwalt Leopold Bien: "Sie war zur falschen Zeit am falschen Ort."

Denn per Zufall soll die zweifache Mutter aus dem Bezirk Perg (Oberösterreich) nach Dienstschluss ihrem Mörder direkt in die Arme gelaufen sein. Die übel zugerichtete Leiche wurde noch am selben Abend gefunden. Nach der Bluttat bat eine Tochter der Toten auf Facebook um Hinweise - mehr dazu hier. Mehrere Wochen tappte die Polizei im Dunkeln, der Angeklagte wurde erst sieben Wochen später festgenommen, als er das Handy des Opfers aufdrehte (Heute“ berichtete).

Angeklagter bestritt alles

Der Deutsche bestritt vor Gericht alle Vorwürfe, erklärte die schwer belastende DNA an der Toten mit einem Zusammenstoß beim Einkaufen (und die DNA unter den Fingerkuppen: Das Opfer hätte sich danach gekratzt). Die DNA im Auto der Toten (Anm.: der Killer hatte dem Opfer Handy, Tasche, Autoschlüssel etc. geraubt und den Opel der Toten in einem nahen Waldstück geparkt) konnte der Deutsche indes nicht wirklich erklären. Das Mobiltelefon des Opfers will der Angeklagte von einem Bekannten gekauft haben.

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    Anwalt Michael Dohr<br>
    Anwalt Michael Dohr
    Schaler Daniel

    Anderseits: Im Wagen wurden keine Fingerabdrücke des 40-Jährigen gefunden. Laut Gutachterin könnte der Verdächtige Handschuhe getragen haben.

    Lücken in Anklage

    Laut Anwalt Michael Dohr (für Kanzlei Rifaat) gab es Lücken in der Anklage: „Es ist kein echtes Motiv erkennbar und es wurden trotz mutmaßlichem, rund vierminütigem Würgen keine Hautzellen meines Mandanten am Hals der Frau gefunden." Der Verteidiger ist fest von der Unschuld seines Mandanten überzeugt. 

    "Kein echtes Motiv", so Anwalt Michael Dohr.

    Am Nachmittag wurde die Familie der Toten, unter Ausschluß der Öffentlichkeit, befragt. Morgen sind noch Vernehmungen weiterer Zeugen und der Vortrag des psychiatrischen Gutachtens geplant. 

    Ob es tatsächlich, wie geplant, ein Urteil am morgigen Mittwoch geben wird, wird sich zeigen. Dem 40-Jährigen droht im schlimmsten Fall eine lebenslange Freiheitsstrafe. Für den Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung. 

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