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Analsex-Anleitung für Jugendliche empört
Ein Analsex-Guide der US-Zeitschrift "Teen Vogue" schlägt hohe Wellen. Für ihn gibt es aber auch Lob.
Seit die neue Chefredaktorin Elaine Welteroth ihr Amt bei der "Teen Vogue" angetreten hat, weht ein neuer Wind bei der amerikanischen Jugend-Zeitschrift. Nebst erwartbaren Artikeln über Glitzernagellack oder Pickel finden sich neuerdings auch politische Inhalte im Heft und auf dem Blog. Welteroth will damit gesellschaftlichen Entwicklungen Rechnung tragen – junge Frauen seien heutzutage nämlich sozialkritischer und würden sich für schlaue Analysen interessieren, so die neue Chefredaktorin.
Im jüngsten Fall zieht die "Teen Vogue" die Aufmerksamkeit aber nicht mit einem Artikel über Trumps Manipulationsspielchen oder Vizepräsident Mike Pence' LGBTQ-Ansichten auf sich. Diesmal erhitzt ein Beitrag über Analsex die Gemüter.
Gleitgel, Kondome, Fäkalien
"A Guide To Anal Sex", kürzlich online erschienen, will Aufklärungsarbeit leisten, mit Stigmata aufräumen und Praxis-Tipps bieten. Autorin Gigi Engle erklärt beispielsweise, warum der Anus eine erogene Zone ist und wie man ihn schrittweise weitet. Und klar, auch Gleitgel, Kondome und Fäkalien werden thematisiert. Engle weist darauf hin, dass man bei einem unguten Gefühl nicht weiterlesen müsse und es okay sei, wenn man die Sexpraktik nicht ausprobieren wolle. Obwohl wir uns in einer übersexualisierten Gesellschaft bewegen, in der Pornos zur Tagesordnung gehören, löst der Artikel jetzt eine heftige Debatte aus.
Der christlichen News-Website "Christian Post" gegenüber äußert sich mitunter US-Feministin Natasha Chart. Sie wirft der "Teen Vogue" vor, dass im "Guide To Anal Sex" die missbräuchliche Power dieser Sexpraktik nicht ausreichend differenziert betrachtet werde. Die britische Online-Zeitung "The Independent" wiederum stört sich daran, dass die Klitoris als Quelle weiblicher Lust völlig vergessen gehe und Frauen auf ihren männlichen Gegenspieler reduziert würden. Das rechtspopulistische Portal "Breitbart" titelt, der Guide unterschlage ernsthafte Risiken.
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Verbrannte Magazine
Der Aktivistin "The Activist Mommy" war der Artikel gar ein Anlass, zum Boykott der "Teen Vogue" aufzurufen. Sie verbrennt in ihrem Video einige Ausgaben des amerikanischen Magazins. Über 46.000 Personen haben sich ihren Aufruf auf YouTube und über 10 Millionen auf ihrer Facebook-Seite angesehen.
Der ebenfalls konservative Newschannel Fox News bläst ins gleiche Horn wie Elizabeth Johnston alias "The Activist Mommy".
In der Debatte gibt es aber auch Pro-"Teen Vogue"-Stimmen. Darunter der homosexuelle Promi-Blogger Perez Hilton. Er hofft, dass der Artikel zur Entstigmatisierung von Analsex beiträgt. Zudem verweist er auf die Tweets von Phillip Picardi, Digital Editorial Director von "Teen Vogue". Der hat für die Kritiker nur eine Antwort parat:
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