Niederösterreich
An Baum gefesselt! "So erging es Parkplatz-Abkassierer"
Herbert K. konnte dem Treiben von Parkplatzabzockern in Mödling nicht länger zuschauen und wurde aktiv. Noch drastischer ein Fall in Neunkirchen.
Besitzstörungsklagen teilen die Meinungen: Viele Bürger halten die Briefe samt Zahlschein für reine Abzocke, Besitzer pochen auf ihr Recht. Der Fall rund um Andrea K. (42), die fürs Wenden auf einem Schotterplatz fast 500 Euro bezahlt hatte, regte den 82-jährigen Mödlinger Herbert K. furchtbar auf.
Schild gekauft und positioniert
Der 82-jährige, streibare Pensionist erzählt, wie er vor wenigen Jahren gegen "Wegelagerer" (Anm.: so nennt Herbert K. die "Abkassierer") in Mödling vorgegangen war: "Ich kaufte in einem Geschäft in Wien-Meidling ein Verkehrsschild "Absolutes Fahrverbot" um 80 Euro und stellte es bei der Parkplatzfalle auf. Als das Schild dann im Mödlingbach gelandet war, fixierte ich es mit einer Kette am benachbarten ÖBB-Grund und Ruhe war" – alles dazu hier.
Festzuhalten sei: Nicht jede Privatperson darf natürlich willkürlich Verkehrsschilder aufstellen, auch nicht auf Privatgrundstücken.
So trickste Herbert K. "Abkassierer" aus – zum Durchklicken:
Noch viel, viel weiter waren laut einem Zeitzeugen erzürnte Bürger in Neunkirchen gegangen. Ein Bekannter des 82-Jährigen erinnert sich: "Vor mindestens dreißig Jahren gab es in Neunkirchen auch eine Baulücke im Zentrum. Alle Fahrzeuge, die auf diesem Privatgrund hielten oder parkten, wurden beinhart abgestraft."
Über Nacht an Baum gebunden
Daraufhin sollen sich einige wütende Bürger zur Wehr gesetzt haben: "Der Besitzer des Grundstückes wurde 'entführt', im Wald an einen Baum gebunden und er musste die Nacht – es war Sommer – dort verbringen. Am nächsten Morgen ließ man ihn wieder frei, nicht ohne ihm zu sagen, dass er das nächste Mal an diesem Baum hängen würde. Das ist bitte nicht zur Nachahmung empfohlen, aber es war wirksam. Da keiner verletzt wurde, wurde auch keiner angezeigt. Das waren aber auch noch andere Zeiten, als wir noch nicht in einer Klagsgesellschaft lebten und jeder gleich jeden angezeigt und geklagt hat."
Von jeglicher Selbstjustiz muss man jedoch dringlich abraten und distanzieren wir uns als Medium, denn unterstrichen sei:
Jemanden an einen Baum zu binden, stellt auf jeden Fall den Tatbestand der Freiheitsentziehung sowie in jenem Fall in Neunkirchen (Anm.: Da der Fall nicht angezeigt worden war, ist er auch nicht dokumentiert und somit nicht auf den hundertprozentigen Wahrheitsgehalt prüfbar) der gefährlichen Drohung und eventuell auch Entführung dar und ist mit einer mehrjährigen Haftstrafe bedroht.
Die Liste an "Parkplatzopfern" ist lange: Auch in St. Pölten wurden Falschparker reihenweise abgemahnt und zur Kasse gebeten – mehr dazu hier und hier. Der Stellplatz-Besitzer sagt aber dazu: "Kein Mitleid, es ist groß und deutlich angeschrieben, darum cashe ich ab."