Österreich
AMS strich Religion und Geburtsort aus Lebenslauf
Ein sehbehinderter Waldviertler (54) sucht einen Job, am AMS Horn wurde ihm Geburtsort und Religion aus dem Lebenslauf gestrichen.
Angelika B. aus dem Bezirk Horn ist wütend und meint: „Wo leben wir bitte? Den Geburtsort nicht angeben? Was glaubt diese AMS-Betreuerin eigentlich?"
Ihr Bekannter aus Kindheitstagen, der 54-jährige Albert K., sucht eine Arbeit. Der sehbehinderte Mann bat seine Freundin: „Tippst du mir den Lebenslauf ab?" Gerne kam die 38-Jährige dem Ansuchen nach, nach erfolglosen Vermittlungsversuchen (der Waldviertler hatte auch Angebote aus St. Pölten bekommen) wollte die Betreuerin des AMS Horn den Lebenslauf sehen: „Na, so schreibt man das nicht. Religionsbekenntnis und Geburtsort haben darin nichts verloren. Das ist unfair gegenüber Migranten. Bitte noch einmal verfassen."
Lebenslauf neu
Albert K. (Name geändert; er befürchtet Repressionen des AMS) musste also erneut seine Freundin fragen, diese schrieb jetzt einen neuen Werdegang ohne „römisch-katholisch" und ohne „in Horn geboren" und stellt das Vorgehen des Arbeitsmarktservices in Frage.
Das sagt das AMS
Auf „Heute"-Nachfrage sagt eine Sprecherin des AMS Niederösterreich: „Bei der Religionszugehörigkeit handelt es sich um sensible Daten, da muss die Betreuerin den Kunden ansprechen und hinweisen. Der Geburtsort kann Anlass für Diskriminierung sein, daher ist das AMS der Auffassung, dass es nicht viel bringt, den Geburtsort anzuführen. Aber der Geburtsort kann angeführt werden, Religion nur auf ausdrücklichen Kundenwunsch und es wird intern in der EDV dokumentiert."
Übrigens: In den USA ist der anonyme Lebenslauf Standard - hier wird auf Angaben zum Namen, Alter, Herkunft, Geschlecht verzichtet. Ein Bewerbungsfoto gibt es sowieso nicht. Die rein fachliche Entscheidung soll im Vordergrund stehen.
(Lie)