Wirtschaft

AMS hat neue Strategie – Arbeitslosigkeit bald weg?

AMS und Ministerium wollen endlich Abhilfe schaffen: Ein Fachkräftebarometer soll zeigen, wo Arbeitskräftemangel besteht.

Heute Redaktion
Die Branche will aufrüsten – mit dem "Fachkräftebarometer" will man einiges erreichen.
Die Branche will aufrüsten – mit dem "Fachkräftebarometer" will man einiges erreichen.
Getty Images (Symbolfoto)

Arbeitslosenzahlen und Fachkräftemangel sind in Österreich alarmierend hoch. Davor warnt auch AMS-Chef Johannes Kopf. Das AMS hat jetzt zusammen mit dem Wirtschaftsministerium ("BMAW") einen verzweifelten Versuch gestartet: Mit dem "Fachkräftebarometer" will man den Arbeitskräftemangel im Blick behalten können.

Man wolle Entwicklungen am Arbeitsmarkt früh erkennen und rascher als bisher reagieren können, so Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP). "Der Vorteil des neuen Fachkräftebarometers ist es, nicht nur jene Stellen als Grundlage zu nehmen, die dem AMS gemeldet werden, sondern außerdem rascher auf Nachfrageänderungen reagieren zu können", sagt auch Johannes Kopf vom AMS.

Video: Die Präsentation des Fachkräftebarometers

Wie, was, warum?

Das Barometer besteht aus drei Teilindikatoren: Stellenandrang (berechnet sich aus Arbeitslosen dividiert durch offene Stellen), Zugang zu offenen Stellen (Anzahl der Zugänge und relative Veränderung des Zugangs an offenen Stellen) und Gesamtstellenmarkt (Anzahl und relative Veränderung von Zugängen an Stelleninseraten). In weiterer Folge soll das Barometer auch nach Bundesland geordnet werden können. Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung, bewertet die Initiative von BMAW und AMS als "wichtigen Schritt, um kurzfristige Fachkräfteengpässe zu eruieren und in Richtung gesamthafter Arbeits- und Fachkräftestrategie zu gehen“.

Und was bringt mir das?

Der Vorteil an dem Barometer: Es ist öffentlich zugänglich. Auch Arbeitslose können damit sehen, wo viele Stellen angeboten werden. Der Nachteil ist, dass die Ergebnisse gerade einmal quartalsweise angezeigt werden. Zweifel besteht, ob man damit gegen die enormen Arbeitslosenzahlen kämpfen kann. Anfang 2023 waren laut den heimischen Betrieben 228.300 Stellen offen. Davon entfallen 134.700 auf den Dienstleistungsbereich, 61.100 auf den produzierenden Sektor und 32.500 auf den öffentlichen Bereich. Der Schocker: Nur 118.100 der offenen Stellen wurden dem AMS von den Firmen gemeldet.

"Punktuelle Abhilfe"

Es ist fraglich, ob das AMS selbst überhaupt das Fachkräftebarometer als zielführend sieht. Denn in einem Interview mit der APA sagte Johannes Rauch, dass er nicht mit einer baldigen Entspannung des Fach-und Arbeitskräftemangels rechne. Damit ist das Barometer wohl auch nur eine "punktuelle Abhilfe", wie er das steigende Angebot an Arbeitskräften bezeichnet. Österreich als stabiler Wirtschafts- und Industriestandort ist damit auch zukünftig nur eine unerreichbare Fata Morgana.

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