Österreich

AMS-Chef bekommt bei neuem Strompreis dicken Hals

Höhere Heiz- und Stromkosten trotz "100 Prozent Wasserkraft" bereiten Johannes Kopf Kopfzerbrechen. Auf Twitter lässt der AMS-Chef daher Dampf ab.

Christian Tomsits
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Dem AMS-Chef Johannes Kopf platzte auf Twitter beinahe der Kragen.
Dem AMS-Chef Johannes Kopf platzte auf Twitter beinahe der Kragen.
HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com

"Mein lieber Stromanbieter, ich bin seinerzeit zu Dir gewechselt, weil Du mit 100 Prozent Wasserkraft wirbst. Deine Begründung der aktuellen Strompreissteigerung mit Marktpreisen verstehe ich zwar, ändert aber emotional nichts daran, dass meine Kundenzufriedenheit sehr darunter leidet", postete AMS-Chef Johannes Kopf am Sonntag.

Verbund schraubte Preise in die Höhe

Mit 1. Mai wurden ihm und wohl auch Hunderttausenden Österreichern der Strompreis erhöht - und das obwohl der Anbieter mit reiner Wasserkraft wirbt. Das Wasser kommt zwar nicht aus Russland, trotzdem sind die Preise künftig gesalzen. Verbunds-Kunden zahlen rund 21 Euro mehr im Monat für Strom. Das sind über 250 Euro mehr pro Jahr. Im Schnitt wird Strom um 20 Prozent teurer, je nach Vertrag sind aber auch bis zu 50 Prozent Erhöhung möglich.

Die Erhöhung wird mit dem am Strommarkt geltenden Merit-Order-Prinzip begründet. Das letzte zugeschaltete Kraftwerk, das benötigt wird um den Gesamtstromverbrauch zu decken, bestimmt in Österreich den Preis. Einige Kraftwerke müssten mit teurem Gas betrieben werden. Für eine Einspeisung bekommen aber alle Kraftwerke den gleichen Preis. Daher erhöht sich auch der Strom bei Wasserkraft-Anbietern.

"Diese Preiserhöhung vom Verbund ist schon relativ hoch. Bald werden auch andere Stromanbieter höhere Preise fordern", weiß Johannes Mayer von der e-control. Manche raten dem AMS-Chef daher zu einem Anbieterwechsel, doch ein aufmerksamer User warnt: "Derzeit ist ein Wechsel mit einer Verteuerung verbunden. Neukundenpreise werden deutlich stärker erhöht als die Bestandskundenpreise."

Von seinen Gaskunden verlangt der Verbund ab Sonntag übrigens im Schnitt sogar 75 Euro mehr pro Monat. Das wären 900 Euro im Jahr. Die Regierung brachte zuletzt einen einmaligen Energiebonus von 150 Euro auf den Weg.

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