Wirtschaft

AMS-Chef: "Dann ist es besser, man verliert Job"

Die Regierung kündigte einen Comeback-Plan an. 500.000 Menschen sollen wieder in Beschäftigung gebracht werden. Das sagt der AMS-Chef dazu.

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Vorstand des Arbeitsmarktservice Johannes Kopf
Vorstand des Arbeitsmarktservice Johannes Kopf
Screenshot ORF

Am Montag startete die Regierungsklausur. Kurz und Co. kündigen einen Comebackplan an. Wie Kurz im Rahmen einer Pressekonferenz am Montag betonte, sei man der Verantwortung gerecht geworden, die Gesundheit der Bürger zu schützen. 34 Milliarden an Hilfen wurden bereits ausbezahlt um eine Million Arbeitsplätze zu sichern. Der Sieg über die Pandemie rückt nun näher – bei der Klausur gehe es um die Zeit danach.

Das Ziel sei es, 500.000 Menschen innerhalb eines Jahres wieder in Beschäftigung zu bringen. Der erste Schritt dazu werde mit den Öffnungen Mitte Mai gesetzt. Die Schwerpunkte des Comeback-Plans betreffen Arbeit, Ökologisierung und Digitalisierung. Zudem gehe es auch darum, die Standorte zu stärken. Dafür wird nun die Investitionsprämie auf fünf Milliarden angehoben. (Mehr dazu hier >>)

Das sagt AMS-Chef 

Zu dem Comeback-Plan der Regierung äußerte sich am Montagabend in der ZiB 2 mit Armin Wolf der Vorstand des Arbeitsmarktservice Johannes Kopf. Aktuell sind 945.000 Menschen in Österreich entweder arbeitslos oder in Kurzarbeit. In einem Jahr sollen laut dem Plan der Regierung 500.000 Personen wieder einen Job haben – also knapp mehr als die Hälfte der derzeit Arbeitslosen bzw. sich in Kurzarbeit befindlichen. Laut dem AMS-Chef sei das Ziel erreichbar, "von allein geht's aber nicht".

Wie Kopf schilderte, sei auch in der Wirtschaft ein "Long-Covid"-Phänomen zu beobachten. Durch das "Zurückfahren der Kurzarbeit" werde es in vielen Bereichen zu einer höheren Arbeitslosigkeit kommen. Laut dem Comeback-Plan wären dann in einem Jahr aber  "nur noch" 445.000 Menschen arbeitslos. Das wären 80.000-90.000 Arbeitslose mehr als sonst im Frühjahr. Doch Kopf hat Hoffnungen: 

"Ich hoffe, dass dieses Ziel (der Regierung, Anm.) auch noch überschritten werden kann. Ganz so einfach wird es jedoch nicht."

Sorge im Tourismus-Bereich

75.000 Menschen sind im Bereich der Beherbergung und Gastronomie arbeitslos, dennoch fürchtet die Tourismus-Branche bei einer Öffnung Mitte Mai, dass sie nicht genug Mitarbeiter finden wird. Die Sorge sei laut Kopf "verständlich, aber nicht berechtigt". Zwar hätten viele Mitarbeiter nun die Branche gewechselt, um so aus der Arbeitslosigkeit zu gelangen – etwa mithilfe der AMS-Umschulungen – doch Grund zur Sorge bestehe nicht.

An dieser Stelle betonte der AMS-Chef, dass "die Methode, um Personal zu halten, die Kurzarbeit" war, nicht die Arbeitslosigkeit. Jene Betriebe, die auf die Kurzarbeit gesetzt hätten, hätten ihre Arbeitskräfte demnach nach wie vor zur Verfügung. 

Besser arbeitslos, als in Kurzarbeit

Nachdem die Kurzarbeit zuletzt wieder verlängert wurde, werde sie laut Wolf wohl noch ein weiteres Mal in die Verlängerung gehen. Man soll den Unternehmen in Zukunft aber für die Kurzarbeit weniger Kosten ersetzen, "damit sie keine Arbeitskräfte weiter mitschleppen, für die sie nach der Krise keine Verwendung mehr haben", zitiert Wolf den AMS-Chef aus einem Interview mit der "Zeit". Diese Aussage begründete Kopf damit, dass Kurzarbeit, wenn sie lange dauert, "unangenehme Nebenwirkungen" hat. Dadurch würden Strukturveränderungen am Arbeitsmarkt behindert, schildert er weiter. 

 Es sei "unsinnig und unproduktiv" Menschen in Kurzarbeit beschäftigt zu lassen, obwohl sie woanders, wo der Bedarf da wäre, wieder normal in Beschäftigung gebracht werden könnten.

Demnach sei es besser, die Menschen in die Arbeitslosigkeit zu schicken, mit der Möglichkeit auf einen neuen Job, als sie mittels Kurzarbeit in Beschäftigung zu halten. 

Abschließend stellte Kopf noch eine Prognose: Die Arbeitslosigkeit in Österreich könnte wohl erst Anfang 2023 auf das Niveau der Vorkrisen-Zeit sinken.

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    Pressekonferenz vor der Regierungsklausur
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