Österreich

WhatsApp nach AMS: 'Chefin, kann kein Essen kaufen'

Heute Redaktion
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Wegen der Coronakrise verlor eine Wienerin den Job. Die Chefin jedoch meldete Arbeitnehmerkündigung. Folge: Sechs Wochen kein AMS-Geld – und ein berührendes WhatsApp an die Dienstgeberin.

Seit Wochen weisen Regierung und Sozialpartner darauf hin, dass wegen der Coronakrise strauchelnde Firmen auf das Instrument der Kurzarbeit statt Kündigung setzen sollen – das AMS übernimmt dann einen Großteil der Gehaltskosten. Dennoch gab es Ende März knapp 600.000 Arbeitslose im Land, so viele, wie noch nie seit Ende des Zweiten Weltkrieges.

"Chefin kündigt mit liebevollen Worten"

Besonders übel spielte nun eine Wiener Unternehmerin ihren Mitarbeitern mit. Ein Angestellter der Arbeiterkammer machte den Fall mit folgenden Worten auf Twitter öffentlich: "Chefin kündigt mit 'liebevollen' Worten alle Angestellten, ohne Kurzarbeit anzumelden. Als eine von ihnen eine neue Arbeit suchen möchte, wird Chefin böse. Sie meldet dem AMS Arbeitnehmer-Kündigung und diese bekommt Wochen kein Geld. Seht selbst …"

"Ich brauche mein Geld"

Beigefügt war dem Tweet eine unglaublich berührende WhatsApp-Nachricht der gekündigten Wienerin. Sie schreibt ihrer ehemaligen Chefin: "Hallo Chefin – warum schreiben Sie bei meiner Abmeldung, dass ICH gekündigt habe? Das stimmt nicht, habe ich nie gesagt oder geschrieben. Sie haben uns ALLE wegen Corona gekündigt!!! Das AMS will mir deswegen sechs Wochen kein Geld zahlen! Das ist nicht in Ordnung. Ich war immer korrekt zu Ihnen!!!!! Warum machen Sie sowas? Verstehe ich nicht. Bekomme kein Geld vom AMS und von Ihnen nicht meinen Lohn – und auch nicht die Papiere. Finden Sie das ok???"

Heftiger Nachsatz: "Ich brauche mein Geld bitte. Ich kann nichts zum Essen kaufen oder sonst was. Miete zahlen und so." Beigefügt waren drei weinende Smileys.

"Geht um Schicksale"

Arbeiterkammer und Gewerkschaft wiesen in den vergangenen Wochen wiederholt darauf hin, dass Arbeitnehmer nicht vorschnell einvernehmliche Kündigungen ohne Einhaltung von Fristen und Ansprüchen unterzeichnen sollen. An die Unternehmen wird immer wieder appelliert, das Instrument der Kurzarbeit zu nützen. Die staatlichen Mittel dafür wurden daher aufgestockt. "Es geht hier um Hunderttausende Schicksale", betonte ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian.

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