Österreich
Alkofahrt – "Er wollte uns kaltblütig niederfahren"
Ein betrunkener 23-Jähriger raste mit seinem Auto auf eine Gruppe Passanten zu. Nun musste er sich dafür vor Gericht verantworten.
Es war pures Glück, dass es keine Toten gab: Zwei Tiroler (23) trafen sich am 22. Jänner mit ihren Freundinnen, um auf einem spiegelglattem Parkplatz im Tiroler Skigebiet Axamer Lizum Driftübungen mit angezogener Handbremse zu absolvieren. Dabei kam es zu einem Streit mit einer Gruppe Rodlern, die in einer Amokfahrt und einer körperlichen Attacke mündete. Der Fahrer musste sich nun wegen vorsätzlicher Gemeingefährdung, sein Freund wegen Körperverletzung vor Gericht verantworten.
Da der eine 23-Jährige wegen Alkohols am Steuer keinen Führerschein mehr besaß, überließ ihm sein Freund kurzerhand seinen Kombi. Nach ein paar Drifts suchte das Quartett eine nahe gelegene Bar auf und konsumierte reichlich Alkohol – im Blut des Fahrers wurde zudem auch THC (Cannabis) festgestellt.
„"Ich hatte den Eindruck, er wollte uns kaltblütig niederfahren" - Zeuge der Amokfahrt“
Anschließend setzte sich der Betrunkene wieder ans Steuer. Als die vier wegfahren wollten, wurden sie von einer Rodler-Gruppe aufgehalten. "Mehrere Rodler wollten uns nicht vorbeifahren lassen", erklärte der Angeklagte vor Richter Andreas Mair. Es kam zu einem handfesten Streit, der Beifahrer stieg aus und wurde erst von den Rodlern zu Boden gerissen, verpasste dann aber einem der Männer eine blutige und geschwollene Nase.
Der Disput versetzte den Alko-Fahrer so in Rage, dass dieser trotz des Glatteises derart rasend schnell auf die Gruppe zufuhr, dass sich die Rodler und andere Passanten in Sicherheit bringen mussten: "Ich hatte den Eindruck, er wollte uns kaltblütig niederfahren", berichtete laut "Tiroler Tageszeitung" einer von insgesamt 19 Zeugen vor Gericht. Und ein anderer: "Den hat es ausgehängt, und die Kontrolle über das Auto hatte er auch nicht."
„"Absichtlich wollte ich niemanden gefährden" - Angeklagter vor Gericht“
Doch damit war die Alko-Amokfahrt nicht zu Ende: Weil einer der Sportler eine Rodel auf das Auto geworfen hatte – eine Seitenscheibe zerbrach dabei – brauste der 23-Jährige erneut auf die Gruppe zu und prallte schließlich in zwei geparkte Autos – in einem davon befand sich eine zitternde Frau.
Er habe nur die Rodler fotografieren wollen und deshalb den Wagen noch einmal gewendet, erklärte der Angeklagte: "Absichtlich wollte ich niemanden gefährden." Er sei eben auf der spiegelglatten Fahrbahn ins Rutschen gekommen und habe deshalb zwei Pkw gerammt.
23-Jähriger verursachte schweren Verkehrsunfall
Anschließend flüchtete der Alkoholisierte mit hoher Geschwindigkeit und landete in einem Graben – mit Folgen. Denn die zwei jungen Frauen wurden dabei teils schwer verletzt. Anstatt den Verletzten zu helfen, machte sich der zehnfach Vorbestrafte dann zu Fuß aus dem Staub.
Der Schöffensenat glaubte den Aussagen des Angeklagten nicht. Das Urteil: drei Jahre Gefängnis. "Das ist hierfür absolut angemessen!", meinte Richter Mair. Der ebenso vorbestrafte Beifahrer kassierte aufgrund der Körperverletzung 10.800 Euro Geldstrafe. Beide Urteile sind nicht rechtskräftig.