Amok-Warnung – "Mussten Klassenzimmer verbarrikadieren"

Um das Schulhaus Munzinger in Bern sind derzeit zahlreiche Polizistinnen und Polizisten zu sehen, wie die "Berner Zeitung" berichtet. Es sei eine Amok-Warnung eingegangen, wird eine Quelle aus dem Schulhaus zitiert.

Die Polizei bestätigt auf Anfrage einen Einsatz. Es habe Hinweise auf eine "Bedrohungslage" gegeben. Die Bedrohungslage habe sich vor Ort aber nicht bestätigt. Gegen 13.30 Uhr werden Kinder in ca. Zehner-Gruppen von einer Polizistin vom Gelände geführt. Sie seien gerade eine Deutsch-Prüfung am Schreiben gewesen, als es plötzlich geheißen habe, die Polizei komme gleich, erzählt Paul* (13), bevor er sich auf den Heimweg zu den Eltern macht. Dann sei die Polizei tatsächlich gekommen und habe alles abgeriegelt.

"Wir mussten die Türe zum Schulzimmer mit Gestellen und Pulten verbarrikadieren", sagt ein weiterer Schüler. "Wir hatten Todesangst", sagt Paul. Die Polizei habe das Schulzimmer durchsucht. Insgesamt mussten die 12-15-Jährigen rund zwei Stunden im Schulzimmer ausharren. "Wir durften aufs WC, aber nur mit einer Polizei-Eskorte."

Zum Schulhaus gehört auch ein Kindergarten. Wie ein Vater sagt, wurden zwei Klassen aus Sicherheitsgründen in den Keller gebracht.

"Sie haben uns gesagt, wir sollen von den Türen und Fenstern weg", sagt ein anderer Schüler. "Also haben wir uns in den Ecken versteckt." Gegen 14 Uhr habe man ihnen gesagt, dass die Schule um 15.30 Uhr weitergeht.

"Ich bin um 11.40 Uhr angekommen und wollte eigentlich arbeiten gehen", sagt Lehrerin V. Bigler zu "20 Minuten". "Ich bin aber nicht mehr reingekommen. Ich habe jetzt etwa zweieinhalb Stunden draußen gewartet, ohne zu wissen, was genau los ist." Um 14 Uhr kann sie ihre Schülerinnen und Schüler wieder in Empfang nehmen: "Sie sagten mir, sie hätten Angst und Hunger gehabt."

Auf Anfrage von "20 Minuten" sagt eine Mediensprecherin der Kantonspolizei Bern, dass momentan alle Schülerinnen und Schüler klassenweise entlassen und von der Elternschaft abgeholt werden.