Life
Alternative Krebsmedizin verdoppelt Sterberisiko
Menschen, die ihre Krebserkrankung mit alternativer statt mit konventioneller Medizin bekämpfen, laufen Gefahr, früher zu sterben.
Eine Krebsdiagnose macht Angst. Aus Sorge, die Krankheit nicht zu überstehen, wenden sich einige Betroffene von der Schulmedizin ab und setzen all ihre Hoffnungen in alternative, das heißt nicht wissenschaftlich bestätigte, Methoden.
Das scheint jedoch keine gute Entscheidung zu sein, wie eine im "Journal of the National Cancer Institute" erschienene Studie zeigt. Laut dieser haben die Ausweicher ein weitaus höheres Sterberisiko, wie die verantwortlichen Forscher der Yale University im US-Bundesstaat Connecticut schreiben.
Direkter Vergleich
Für die Arbeit wertete die Gruppe um Skyler Johnson die Daten von Krebspatienten aus, die in der amerikanischen National Cancer Database aufgeführt sind. Darin ist neben den Behandlungsmethoden auch jeweils der Ausgang der Therapie dokumentiert.
Bei der Auswertung identfizierten Johnson und seine Kollegen 281 Patienten, die entweder an Brust-, Prostata-, Lungen- oder Darmkrebs erkrankt waren und ganz auf die Heilung durch alternative Methoden gesetzt hatten. Welche Therapieformen sie anstelle von Chemotherapie und Operationen wählten, war jedoch nicht verzeichnet.
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Den Erfolg dieser Behandlungen verglichen die Wissenschaftler anschließend mit dem von 560 anderen Krebspatienten, die sich konventionell hatten behandeln lassen und die in puncto Alter, Geschlecht und Art der Erkrankung den Anwendern alternativer Methoden entsprachen.
Deutliche Ergebnisse
Die Analyse zeigte, dass Krebspatienten, die der Alternativmedizin vertrauen, im Schnitt ein zweieinhalbmal so großes Risiko haben, innerhalb von fünf Jahren nach der Diagnose zu sterben.
Bei den verschiedenen Krebsarten gab es jedoch deutliche Unterschiede. So starben Menschen mit Brustkrebs 5,68-mal häufiger im relevanten Zeitraum als solche, die sich auf Therapien aus der Schulmedizin verlassen hatten. Bei Lungenkrebs lag das Sterberisiko von alternativ behandelten Patienten doppelt so hoch.
Die Erkenntnisse belegen, wovon viele schon lange ausgingen: "Es gibt keine Beweise, dass alternative Methoden irgendjemandem helfen – außer jenen, die Geld damit verdienen", so John Bridgewater, Onkologe am University College London HoKrankenhaus im "New Scientist".
(Red)