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Als ein Golf mit einem Porsche verschmolz

Den Golf V-8 gibt nur gerade zweimal, es ist also fast ein Einzelstück. Dass der Wagen dennoch erkannt wird, hat aber gute Gründe.

Heute Redaktion
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Zu verdanken ist der schwarze Golf dem Deutschen Günter Artz. Schon in jungen Jahren hatte er Autos gebaut, die etwas Besonderes waren und über die Auto-Magazine gerne berichteten. Im Autohaus Nordstadt in Hannover lief er dann zur Höchstform auf, als er aus einem Porsche 928 einen VW Golf baute – oder umgekehrt.

Der Erstling im Jahr 1978

Artz wollte dem gerade zum Auto des Jahres gewählten V8-Sportwagen Porsche 928 die Gestalt eines gewöhnlichen Golf geben. Dass man dabei nicht einfach eine Karosse über die andere stülpen konnte, war schnell klar. Schließlich war ein 928 rund 20 cm breiter und über 60 cm länger als ein Serien-Golf.

Faktisch wurde auf der gestrippten 928er-Basis eine selbsttragende Spezialkarosserie in Form eines Golfs aufgebaut. Möglich machte dies der Karosseriespengler Celeste di Santolo. Viel mehr als ein paar Karosserieteile des Golf (VW Typ 17) konnten allerdings nicht unverändert übernommen werden, die Frontscheibe musste aufwändig neu fabriziert werden.

Di Santolo leistete ganze Arbeit: Er baute die Seitenscheiben in einem anderen Winkel als beim Original-Golf ein, schweißte Elemente von fünf Motorhauben zusammen und kombinierte zwei US-Stossstangen zu einer, um den Front- und Heckabschluss zu gestalten sowie die 928-Stossfänger-Elemente weiter verwenden zu können.

Innen war der Nordstadt-Golf fast komplett ein 928er. Die Sitze wurden übernommen, genauso wie das Armaturenbrett, das Lenkrad und weitere Teile. Und die Technik stammte natürlich auch komplett aus Zuffenhausen.

Breitenwirkung dank Presseartikeln

Die Zeitschrift "Auto Motor und Sport" stellte den Über-Golf im Jahr 1979 auf elf Seiten vor. Und testete ihn auch ausführlich. Und dabei kam Erstaunliches zum Vorschein. Tatsächlich nämlich war der Golf-928 fünf Kilometer pro Stunde schneller als der 240 PS starke Porsche 928 von der Stange, obwohl er dem Wind eine größere Querschnittsfläche entgegensetzte. Die Erklärung lieferte ein Windkanal-Versuch, der bestätigte, dass der Artz-Golf einen tieferen cW-Wert aufwies als der 928.

Auch den Spurt von 0 bis 100 km/h erledigte der immerhin 1,5 Tonnen schwere Nordstadt-Golf drei Zehntel schneller als der 928, bei 7,6 Sekunden stoppten die Uhren. Das waren Spitzenwerte.

Noch viel wichtiger aber war, dass der vergolfte Porsche alle positiven Eigenschaften des 928 behalten konnte: Zudem bekam er einige weitere dazu wie deutlich mehr Platz im Fond und einen durchaus brauchbaren Kofferraum. Tatsächlich waren Familienferien im V8-Golf deutlich vergnüglicher und komfortabler als dasselbe Unterfangen mit dem Porsche 928.

Nur zwei Exemplare

Insgesamt wurden zwei dieser deutlich über 100.000 Euro teueren 928er-Golf gebaut, der erste entstand aus einem Unfallwagen. Für den zweiten wurde ein frisch vom Band gelaufener 928er zerschnitten. Beide fahren noch, den zweiten konnte man kürzlich an der Veranstaltung Oldtimer Sunday Morning im Schweizer Kanton Zug bestaunen.

Sein Besitzer kaufte den Wagen 1999 und restaurierte ihn komplett. Günter Artz selber hatte ihn 1984 noch auf den 928-S-Motor (300 PS!) aufgerüstet. Auch heute noch ist der V8-Golf ein schnelles Auto, und dazu noch langstreckentauglich.

Sein Besitzer hält sich nach 60.000 schnellen Kilometern aber nun doch etwas zurück, seit er herausgefunden hat, dass es eben nicht 10, sondern nur zwei dieser Nordstadt-Golfs gibt.

Weitere Informationen, viele Bilder und ein Tonmuster gibt es auf www.zwischengas.com.

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