Wirtschaft
Alles teurer – so stark sinken jetzt die Brutto-Löhne
Die Reallöhne dürften heuer um fast 4 Prozent sinken. Das wäre der größte Kaufkraftverlust der unselbstständig Beschäftigten seit den 1960er Jahren.
Die Teuerung betrifft immer mehr Lebensbereiche. Auch wenn die Inflation im August minimal gesunken ist, bleibt die Teuerung in Österreich nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau. Laut Statistik Austria lag sie im vergangenen Monat bei 9,3 Prozent.
Wie das gewerkschaftsnahe Momentum Institut unter Berufung auf eine Berechnung der EU-Kommission erklärt, könnten die Reallöhne heuer um fast vier Prozent sinken. Das wäre der größte Kaufkraftverlust der unselbstständig Beschäftigten seit den 1960er Jahren. Selbst in der Finanzkrise gingen die realen Einkommen lediglich um rund ein Prozent zurück.
"Ohne Gehaltserhöhung droht noch größerer Kaufkraftverlust"
Von 1960 bis 1990 sanken die realen Einkommen nur einmal, so Momentum unter Berufung auf Daten der EU-Datenbank Ameco. Seither habe es, inklusive 2022, neun Jahre mit Reallohnverlusten gegeben. Außerdem lagen die jährlichen Anstiege der Reallöhne von 1960 bis Anfang der 1990er Jahre häufig über 1,5 Prozent – solche Zugewinne hat es seit Ende der 1990er Jahre nicht mehr gegeben.
"Ohne Gehaltserhöhung droht nächstes Jahr ein mindestens ebenso deutlicher, wenn nicht sogar noch größerer Kaufkraftverlust für Beschäftigte", warnt Jakob Sturn, Ökonom am Momentum Institut.
Die Entwicklung der Reallöhne sagt aus, wie viel der oder die durchschnittliche unselbstständig Beschäftigte mehr (oder weniger) verdient als im Vorjahr – bereinigt um die Inflation. Schon im Mai rechneten die Ökonomen mit einem deutlichen Verlust. Die Österreicher verdienen nominell zwar etwas mehr Geld als im Vorjahr, können aber wegen höherer Preise deutlich weniger Dinge dafür kaufen.