"Verstehe es nicht"

Alleinerziehende Mutter muss von 14 Euro am Tag leben

Eine 45-jährige Wienerin bekommt nur 430 Euro Notstandshilfe im Monat. Auf die Mindestsicherung muss sie drei Monate lang warten.

Christian Tomsits
Alleinerziehende Mutter muss von 14 Euro am Tag leben
Die vom Schicksal gebeutelte Familie der 45-jährigen Wienerin, die in der Steiermark wohnt.
privat

4.600 Euro gibt es für eine Großfamilie aus Syrien mit sieben Kindern pro Monat in Wien – netto wohlgemerkt, wir berichteten. Davon kann eine vierfache Mutter und Alleinerzieherin zweier noch minderjähriger Kinder aus der Steiermark nur träumen: "Es geht mir nicht darum, was andere bekommen. Aber ich stehe sehr viel schlechter da, und das finde ich nicht in Ordnung", ärgert sich die 45-Jährige in "Heute". Für sie stimmen die Relationen nicht mehr.

"Ich will kein Almosen oder sonst was, sondern nur das, was mir zusteht – und selbst dafür muss ich mich abstrampeln", so die vom Schicksal schwer gebeutelte Frau, die unter einer unheilbaren Autoimmunerkrankung leidet und laut AMS einer gewöhnlichen Arbeit aufgrund der zu geringen Belastbarkeit nicht nachgehen kann. Aber: "Vor kurzem wurde mir das Pflegegeld, das ich Jahre zuvor immer bekommen hatte, einfach abgelehnt – jetzt hänge ich total in der Schwebe", beklagt die Mutter.

Frau soll von 430 Euro pro Monat leben

Vom AMS ihres Heimatbezirks (Weiz) bekam sie nur 14 Euro Notstand pro Tag zugesprochen, was sich auf rund 430 Euro pro Monat summiert. Der gestellte Antrag auf Mindestsicherung dauert bis zu drei Monate Bearbeitungszeit. Bis dahin sei für die Frau kein Überbrückungsgeld möglich, hieß es. "Alleine meine Wohnkosten belaufen sich auf 800 Euro – ich weiß nicht, in welchem Universum sich das mit dem Geld ausgehen kann", so die gebürtige Wienerin, die vor Jahren in die Steiermark gezogen war.

"Ich würde gerne arbeiten, aber ich brauche zu viele Pausen und leide unter Erschöpfung. Meine Krankheiten habe ich mir nicht ausgesucht", so die 45-Jährige, die oft nachts nicht einmal mehr alleine aufstehen kann, um aufs WC zu gehen. "Das ist, wie wenn ein Lkw über mich gefahren wäre. Ich muss dann meine Tochter anrufen, dass sie mir helfen kommt."

Trotz Einschränkungen für PVA arbeitsfähig

Auch untertags sei die Bewegungsfähigkeit der Frau stark eingeschränkt, manchmal verkrampfen sich ihre Gliedmaßen. Das stellten auch Ärzte fest. Doch für die PVA sei die 45-Jährige – trotz diverser diagnostizierter Einschränkungen und einem durch das Sozialamt festgestellten Behindertengrad von 70 Prozent normal arbeitsfähig.

Deswegen müsse die Frau nun um jeden Cent Hilfe kämpfen: "Nichtmal die 150 Euro Schulstartgeldplus-Gutscheine bekomme ich als Notstandshilfeempfängerin", klagt die Mutter zweier Schulkinder. Die syrischen Mindestsicherungsbezieher aus Wien hingegen dürfen sich mit ihren sieben Kindern nicht nur über stolze 812 Euro und 70 Cent, die im August zusätzlich zur Familienbeihilfe auf dem Konto landeten, freuen – sondern auch die Gutscheine des Sozialministeriums in Anspruch nehmen.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Eine alleinerziehende Mutter in der Steiermark erhält nur 430 Euro Sozialhilfe pro Monat, während eine syrische Großfamilie in Wien 4.600 Euro erhält
    • Die Frau kritisiert die Ungerechtigkeit und kämpft um ihre Rechte, da sie aufgrund einer Autoimmunerkrankung nicht arbeiten kann
    • Sie hat Schwierigkeiten, ihre Wohnkosten zu decken und erhält keine Unterstützung in Form von Schulstartgeld oder Pflegegeld
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