Ukraine
Allein in der Kirche–so einsam feiert Putin Weihnachten
Ein Video zeigt den Russen-Präsidenten wie er das orthodoxe Weihnachtsfest zelebriert. In der Ukraine dauern die Kämpfe derweil trotz Waffenruhe an.
Es ist das erste orthodoxe Weihnachtsfest seit dem Einmarsch der russischen Armee in der Ukraine. Wladimir Putin hat dieses auf dem Gelände des Kremls in der Mariä-Verkündigungs-Kathedrale gefeiert, wie ein Video von russischen Staatsmedien zeigt.
Einer Kreml-Mitteilung zufolge sagte der russische Präsident: "Dieser helle, geliebte Feiertag inspiriert die Menschen zu guten Taten und Bestrebungen und dient dazu, in der Gesellschaft unvergängliche geistliche Werte und moralische Richtlinien wie Barmherzigkeit, Mitgefühl, Güte und Gerechtigkeit zu bekräftigen." Außerdem dankt er der russisch-orthodoxen Kirche für ihre gesellschaftliche Rolle. Deren Oberhaupt, Patriarch Kirill, ist ein glühender Unterstützer des Kriegs in der Ukraine.
"Zynische Propaganda-Geste"
Seit dem Herbst beschießt die russische Armee gezielt die ukrainische Energie-Infrastruktur, weshalb viele Menschen in der kalten Jahreszeit zeitweise oder dauerhaft ohne Heizung, Strom- und Wasserversorgung sind. Vor diesem Hintergrund werten viele Beobachter die von Putin angeordnete einseitige Weihnachts-Waffenruhe als zynische Propaganda-Geste.
Offiziell sollte die russische Feuerpause bis Samstagabend um 22 Uhr gelten – nach ukrainischen Angaben wird sie jedoch nicht eingehalten. Gouverneur Serhij Haidai meldete am Samstag andauernden Beschuss und Angriffe in der Region Luhansk.
Beschuss geht weiter
In den ersten drei Stunden der von Putin für das orthodoxe Weihnachtsfest angekündigten Feuerpause seien ukrainische Stellungen 14 Mal beschossen worden, außerdem habe es drei Sturmangriffe gegeben.
Das britische Verteidigungsministerium erklärte, die Kämpfe seien "im üblichen Umfang" in die orthodoxen Weihnachtsfeiertage gegangen. Das russische Verteidigungsministerium erklärte am Freitag, seine Truppen hätten ukrainischen Beschuss erwidert. Es war allerdings nicht klar, ob diese Schusswechsel vor oder nach Beginn der angekündigten Waffenruhe stattfanden.