Wirtschaft
Aldi Süd und Aldi Nord vor Zusammenlegung
Aldi Süd und Aldi Nord prüfen derzeit eine Zusammenlegung. Der heimische Diskonter Hofer gehört Aldi Süd.
Im ersten Schritt wollen Aldi Süd und Aldi Nord bestimmte Waren gemeinsam einkaufen, in Phase zwei könnte dann eine gesellschaftsrechtliche Verflechtung der Einkaufsabteilungen erfolgen, berichtete das deutsche "Manager Magazin".
Manager-Protokoll
Das Magazin zitierte aus dem siebenseitigen Protokoll einer Sitzung von 16 hochrangigen Aldi-Managern am 23. November 2017 in der Mülheimer Süd-Zentrale. Darin ist festgehalten, dass zunächst alle "Sortimente und Abläufe" harmonisiert und synchronisiert werden. Sämtliche Leistungen im Einkauf und in den "Dienstleistungsabteilungen Qualitätswesen, Corporate Responsibility, Werbung, Logistik usw." sollen nur noch einmal erbracht werden.
Diskonter Hofer gehört Aldi Süd
Die Brüder Karl und Theo Albrecht hatten das Unternehmen, die Albrecht KG, nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Greißlerei ihrer Mutter heraus aufgebaut. 1960 teilten sie es in Aldi Süd und Aldi Nord auf - angeblich, weil sich die Brüder über die Aufnahme von Tabak in das Sortiment zerstritten. Theo Albrecht starb im Jahr 2010, Karl Albrecht vier Jahre darauf.
Der "Aldi-Äquator", der die beiden Discont-Imperien trennt, verläuft quer durch Deutschland vom Niederrhein über Hessen an der bayerisch-thüringischen Grenze entlang bis zum Süden Sachsens. Diese Grenze wird jetzt hinfällig.
Der österreichische Diskonter Hofer KG ist Teil der von Aldi Süd. Das Hofer-Logo ist identisch mit dem Logo der gesamten Unternehmensgruppe Aldi Süd, trägt aber den Schriftzug „Hofer" als Firmierung. Heute beschäftigt das Unternehmen in Österreich mehr als 10.000 Mitarbeiter und unterhält knapp 480 Filialen.
Keine Fusion
Eine Fusion der Unternehmen sei aber nicht geplant, teilten die Aldi-Discounter daraufhin in einer gemeinsamen Erklärung mit. Deshalb ergebe sich auch keine Reduzierung des Personalbedarfs, alle Jobs sollen erhalten bleiben. Vielmehr benötigten beide Unternehmen angesichts ihres Wachstums weiterhin Fachkräfte.
Kartellrechtliche Prüfung
Mit der kartellrechtlichen Prüfung auf den internationalen Beschaffungsmärkten sind die deutschen Kanzleien "Gleiss Lutz" sowie "Schmidt, von der Osten, Huber" beauftragt. Experten gehen davon aus, dass zumindest das deutsche Kartellamt keine Einwände erhebt, denn die Behörde betrachtet Aldi als einen so genannten Gleichordnungskonzern, weil Aldi Nord und Aldi Süd derselben Sippe gehören und einander gleichgestellt sind. (red)