Österreich
Akademiker-Pärchen stahl Bier um 60.000 Euro
Überschäumende Zuneigung kann arm machen – wenn die Ex-Frau hinter die Affäre kommt und klagt. Finanziell derart in die Enge getrieben, bestahl das Paar eine Brauerei, den damaligen Arbeitgeber.
Was machte zwei Akademiker zu Dieben? Antwort: eine private Durststrecke. Nachdem sich Johann B.* in die zehn Jahre jüngere Lena K.* verliebt hatte, kam seine Frau rasch dahinter. Sie engagierte einen Detektiv, der die beiden Turteltauben in einem Hotel in eindeutigen Posen ertappte.
"Was soll ich sagen – es folgte die Scheidung. Ich musste Alimente für die Kinder zahlen, sogar die Kosten für den Detektiv – 5.200 Euro – tragen. Mir sind 250 Euro zum Leben geblieben", sagte Johann B. gestern zu Richterin Claudia Bandion-Ortner.
Also hatte der Logistikleiter einer Brauerei eine Idee: Er nahm immer wieder Getränkepaletten – Corona, Budweiser, Red Bull, Eistee, Pepsi Cola – mit heim und verkaufte sie zu großen Teilen an einen Imbissstandbesitzer weiter. Auch der war gestern angeklagt – wegen Hehlerei. Die Veruntreuungen hat das Paar – ganz Akademiker – in Excel-Tabellen penibel dokumentiert. "Da werden sich jetzt viele denken – wie kann man so bled sein?", formulierte Anwalt Werner Tomanek gewohnt launig. Aber die Sache flog erst auf, als die Firma das Buchhaltungsprogramm wechselte. "Die Brauerei war ein Selbstbedienungsladen", ergänzte Verteidigerkollege Philipp Winkler.
Richterin Bandion schenkte dem Hehler gestern 100 Sozialstunden ein. Das Liebespaar muss den Schaden von 60.000 Euro wiedergutmachen, bleibt aber unbescholten. Glas halbvoll also.
*) Namen geändert (coi)