Wirtschaft
AK-Test: Krebserregende Stoffe in Papierstrohhalmen
Alle von der AK getesteten Strohhalme wiesen Schadstoffe auf. Laut AGES sollen es jedoch für den Menschen ungefährliche Mengen sein.
Seit 3. Juli 2021 sind Einwegprodukte aus Kunststoff europaweit verboten. Das betrifft nicht nur Wattestäbchen, Plastikteller und Styropor-Becher, sondern auch die beliebten Strohhalme. Als Alternative werden oft Trinkhalme aus Papier verwendet - doch diese sind oft mit Schadstoffen belastet, wie ein Test der Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich zeigt.
Möglicherweise krebserregend
Alle elf Artikel waren mit für den Menschen möglicherweise krebserregendem 3-Monochlorpropandiol (3-MCPD) belastet, zum Teil in beträchtlichen Mengen. Ein unmittelbares, gesundheitliches Risiko besteht durch die Verwendung der Papierhalme laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES dennoch nicht.
3-MCPD entsteht, wenn die Trinkhalme mittels Epichlorhydrinharze "nassfest" gemacht werden, um stabil zu bleiben und sich nicht in Flüssigkeit aufzulösen. Aufgrund seines gesundheitsschädlichen Potentials - laut europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) schädigt es Nieren und Hoden - sollten täglich nicht mehr als 2 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht aufgenommen werden.
Kein Grund zur Panik
Um festzustellen, ob die gemessenen Werte in den Papierhalmen ein Gesundheitsrisiko darstellen oder nicht, hat die AGES aufgrund der geringen Datenlage eine "Worst-Case-Annahme" getroffen: Sie ging dabei davon aus, dass die gesamte im Halm enthaltene Menge an 3-MCPD entweder durch Speichel oder ein Getränk aus dem Halm gelöst wird und in den Körper aufgenommen wird. Selbst dann würde beim Strohhalm mit der stärksten Belastung ein Erwachsener lediglich 1,2 Prozent und ein Kleinkind (mit 15 kg) aufgrund des geringeren Körpergewichts 5,4 Prozent der täglich tolerierbaren Aufnahmemenge aufnehmen.
Die Verwendung eines Papierstrohhalms alleine stellt somit also kein unmittelbares Gesundheitsrisiko dar.
Aber nicht nur Papierstrohhalme, sondern auch eine Vielzahl von industriell hergestellten Lebensmitteln enthalten 3-MCPD. Vor allem Lebensmittel, die Palmöl enthalten, tragen wesentlich zur Aufnahme dieser unerwünschten Stoffe bei. Schokoaufstriche, Margarine, Backwaren, Kuchen oder frittierte und gebackene Produkte enthalten ebenfalls meist viel 3-MCPDs.