Gepäck-Drama
Airline will 2.000 €, damit Paar Koffer zurückbekommt
Ein Paar wollte die Herbstferien in Dubai verbringen. Doch am Zielort wurde ihnen das Gepäck verweigert. Sie sollten eine horrende Summe zahlen.
Daniel* und Lisa* wollten Anfang November ihre letzten Ferien zu zweit genießen – die 33-Jährige ist schwanger und erwartet ihr erstes Kind. Zuerst verbrachten die beiden einige Tage in Nizza, bevor die Reise über Doha nach Dubai weiterging. Doch aus den geplanten Entspannungsferien wurde nichts, wie Daniel gegenüber "20 Minuten" erzählt.
Die Misere habe begonnen, als Lisa während des 20-stündigen Zwischenstopps in Doha gesundheitliche Beschwerden bekam: "Meine Frau war so schwach, dass sie kaum aufstehen konnte. Nachts musste sie sich mehrfach übergeben", sagt Daniel. Besorgt hätten sie ihre Gynäkologin in Zürich kontaktiert. Diese habe Lisa zu einer Ruhepause geraten, bevor sie den Weiterflug nach Dubai antreten.
Das Paar habe daraufhin die Hotline von Qatar Airways kontaktiert, um die Flugtickets anzupassen – doch eine Umbuchung sei abgelehnt worden. "Stattdessen hieß es, wir sollten einen neuen Flug buchen. Unsere Koffer, die wir bereits in Zürich eingecheckt hatten, würden wir in Dubai erhalten", so der 34-Jährige. Kurz darauf hätten sie den Flug für einige Tage später neu gebucht.
Qatar Airways verlangte 2.000 Euro
Doch angekommen in Dubai sei dann doch alles anders gewesen: "Die Airline verweigerte die Herausgabe unserer Koffer. Stattdessen wurde eine Zahlung von rund 2.000 Euro verlangt – fast dreimal so viel wie der ursprüngliche Ticketpreis." Doch: Wie das Paar aufgrund eines Airtags im Gepäck feststellte, waren die Koffer gar nicht in Dubai, sondern weiterhin in Doha.
Zudem hätten die Verantwortlichen den beiden nie erklärt, wofür die 2.000 Euro seien oder, wie sich diese Summe zusammensetzt, sagt Daniel. "Es wurde uns nur vorgeworfen, dass wir den ursprünglich gebuchten Flug nicht wahrgenommen hätten." Aus diesen Gründen wollten sie den Betrag nicht bezahlen und hätten sich vorerst in Dubai notgedrungen alle Kleider und Badutensilien neu gekauft. Doch vor allem belastend für die werdenden Eltern: "In den Koffern befinden sich wichtige persönliche Dinge, darunter Thrombosespritzen und Medikamente für meine Frau."
Paar flog ohne Koffer zurück in die Schweiz
Zurück in der Schweiz – ohne die Koffer – hätten die beiden Qatar Airways kontaktiert. "Man sagte uns, wir könnten froh sein, dass wir überhaupt aus Doha ausreisen durften. Es sei gängige Praxis, Passagiere bei solchen Vorfällen festzuhalten, bis sie zahlen."
Trotz zahlreicher Versuche – über die Hotline, Whatsapp und E-Mails – bleibe Qatar Airways unnachgiebig. Auch ein firmeninternes Reisebüro und die Schweizer Botschaft in Doha hätten sie kontaktiert. "Die Botschaft hat den Fall zur Kenntnis genommen, konnte uns aber nicht weiterhelfen", sagt der 34-Jährige.
"Wir fliegen nie wieder mit Qatar Airways"
Nach über einem Monat seien die Koffer noch immer in Doha. "Für uns ist das ein klarer Fall von Nötigung", sagt der werdende Vater. "Unser Eigentum wird einbehalten, um ungerechtfertigte Gebühren durchzusetzen." Aus beruflichen Gründen sei der 34-Jährige viel in der Luft und hat einen Vielfliegerstatus. Doch: "So etwas habe ich noch nie erlebt. Wir werden nie wieder mit Qatar Airways fliegen."
Daniel und Lisa sagen, sie möchten ihre Geschichte in den Medien teilen, um andere Reisende vor solchen Machenschaften zu schützen. Für die beiden ist aber klar: "Wir werden weiterhin versuchen, unser Hab und Gut zurückzubekommen – ohne 2.000 Euro dafür zu bezahlen."
Qatar Airways ließ eine Medienanfrage vom Dienstag bis zur Publikation unbeantwortet.
*Namen geändert
Auf den Punkt gebracht
- Ein Paar, das seine Herbstferien in Dubai verbringen wollte, erlebte ein Gepäck-Drama, als ihnen am Zielort die Koffer verweigert wurden und sie 2.000 Euro zahlen sollten, um diese zurückzubekommen.
- Trotz gesundheitlicher Probleme und der Notwendigkeit wichtiger Medikamente in den Koffern, blieb Qatar Airways unnachgiebig, und das Paar musste ohne ihr Gepäck in die Schweiz zurückkehren, wo sie weiterhin versuchen, ihre Sachen zurückzubekommen.