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Affenpocken in Wien – selbst Expertin ist überrascht

Virologin Monika Redlberger-Fritz sagt, wer vor Affenpocken geschützt ist, wie es mit dem Virus weitergeht und wie stark Österreich betroffen ist.

Rene Findenig
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Das Auftreten der Affenpocken in zahlreichen Ländern außerhalb Afrikas ist laut Experten ungewöhnlich.
Das Auftreten der Affenpocken in zahlreichen Ländern außerhalb Afrikas ist laut Experten ungewöhnlich.
Twitter / Marc Van Ranst

"Angesichts der Affenpocken würde ich mir momentan keine allzu großen Sorgen machen", sagt Monika Redlberger-Fritz, Virologin der MedUni Wien, im Ö1-"Morgenjournal". Die Krankheit sei "nicht so leicht" von Mensch zu Mensch übertragbar und nach ihrer Meinung werden wir keine Pandemie wie bei anderen Krankheiten sehen. Doch über die Häufung der Pockenfälle zeigte sich selbst die Expertin überrascht, ungewöhnlich "ist es allemal". Eigentlich würde die Krankheit von kleinen Nagetierarten übertragen, es sei eine "ungewöhnliche Häufung", die "wir so noch nicht beobachtet haben".

Die Krankheit selbst verlaufe in zwei Phasen, so die Virologin. Die erste Phase sei "sehr unspezifisch" und zeige sich bei Betroffenen mit Fieber, Rückenschmerzen und Lymphknotenschwellungen, was rund zwei Tage andauere, so die Expertin. Dann beginne der Ausschlag mit Beulen, die dann zu Bläschen und Pusteln würden. Etwas später würden diese verkrusten. Das alles dauere bis zu vier Wochen, "man ist im gesamten Krankheitsverlauf ansteckend", so Redlberger-Fritz. Im Vergleich zu Feuchtblattern gebe es dabei keine verschiedenen Entwicklungsstadien der Pusteln, bei Affenpocken verliefen alle gleich.

"In den allermeisten Fällen heilt die Krankheit wieder aus", so Redlberger-Fritz, in selten Fällen gebe es aber auch schwere Fälle und Todesfälle, vor allem in Afrika. Die Expertin beruhigte allerdings: Erstens sei die afrikanische Gesundheitsversorgung nicht vergleichbar mit der europäischen und zweitens würden die schweren Fälle vor allem bei immunsupprimierten Personen auftreten. Woher der Ausbruch stamme? Es gebe erste Gerüchte, dass eine Parade verantwortlich sein könnte: Eine Übertragung brauche einen "sehr intensiven, engen und manchmal intimen Kontakt", so die Expertin.

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    Affenpocken sind ein Pockenvirus, das 1958 bei Cynomolgus-Affen und 1970 beim Menschen nachgewiesen wurde. Das Virus besteht aus einem DNA-Kern in einer Proteinhülle, das von einer Hülle umgeben ist. Affenpocken sind zoonotisch, d.h. sie werden von Tieren (z. B. Nagetieren) auf den Menschen übertragen und umgekehrt. Infektionen beim Menschen werden häufig durch Tierbisse oder durch direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten verursacht. (im Bild: Partikel des Affenpockenvirus)
    Affenpocken sind ein Pockenvirus, das 1958 bei Cynomolgus-Affen und 1970 beim Menschen nachgewiesen wurde. Das Virus besteht aus einem DNA-Kern in einer Proteinhülle, das von einer Hülle umgeben ist. Affenpocken sind zoonotisch, d.h. sie werden von Tieren (z. B. Nagetieren) auf den Menschen übertragen und umgekehrt. Infektionen beim Menschen werden häufig durch Tierbisse oder durch direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten verursacht. (im Bild: Partikel des Affenpockenvirus)
    Science Photo Library / picturedesk.com

    Eine Impfung gegen Affenpocken gibt es nicht, erklärte Redlberger-Fritz, allerdings gibt es eine Pockenimpfung und alle, die gegen Menschenpocken geimpft wurden, sollten über einen guten Schutz verfügen, so die Virologin. Dass wir nun ständig mit neuen Viren und Pandemien rechnen müssten, glaubte die Virologin nicht. Vielmehr schätze sie die Situation so ein, dass Virenfälle nun viel schneller und umfassender diagnostiziert werden könnten und dadurch auch mehr Aufmerksamkeit erlangen würden.

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    APA-Grafik / picturedesk.com
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      privat, iStock