Das Wahlprogramm
AfD will Euro-Ausstieg und harte Linie bei Migration
Die AfD hat bei einem Parteitag im sächsischen Riesa am Wochenende Alice Weidel als Kanzlerkandidatin bestätigt und ihr Wahlprogramm verabschiedet.
Die AfD hat bei einem Parteitag im sächsischen Riesa am Wochenende Alice Weidel als Kanzlerkandidatin bestätigt und ihr Wahlprogramm verabschiedet.
Es sieht in vielen Politikbereichen einen radikalen Bruch mit der bisherigen Praxis in der Bundesrepublik vor. Die zentralen Punkte des Programms der AfD, die vom Verfassungsschutz in Teilen als rechtsextremistisch eingestuft wird:
Migration
Die AfD spricht sich für eine massive Verschärfung der Migrationspolitik aus. Flüchtlinge sollen an der Grenze in Gewahrsamszentren gestoppt und Asylverfahren ins Ausland verlagert werden. In Aussicht gestellt wird eine "umfassende Rückführungsoffensive".
Sozialleistungen für Asylbewerber will die AfD in Sachleistungen umwandeln und Leistungen für Ausreisepflichtige "auf ein menschenwürdiges Existenzminimum" senken.
Innere Sicherheit
Bei der inneren Sicherheit will die AfD ausländischen Gewalttätern das Aufenthaltsrecht entziehen. "Gefährder und Terroristen" aus dem Ausland müssten in Präventivhaft kommen. Jugendliche sollen wie in anderen europäischen Ländern schon ab zwölf Jahren strafmündig sein – derzeit liegt die Grenze bei 14 Jahren.
EU und Euro
Die AfD nennt "ein Europa der Vaterländer" als Ziel und lehnt "die zentralistischen Bestrebungen der Europäischen Union ab". Die Partei hält daher "einen Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union" für notwendig.
Die "Geschäftsgrundlage des Euros" wird für gescheitert erklärt. "Deutschland muss aus dem Euro-System austreten", heißt es daher. Eine nationale Währung müsse wiedereingeführt werden – "gegebenenfalls unter paralleler Beibehaltung des Euro".
Außenpolitik und Ukraine-Krieg
Die AfD will ein "interessengeleitetes Verhältnis mit den großen Mächten der Welt" und nennt dabei ohne Abstufung die USA, China und Russland. Sie bekennt sich zur Nato-Mitgliedschaft Deutschlands "bis zum Aufbau eines unabhängigen und handlungsfähigen europäischen Militärbündnisses".
Die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland wird abgelehnt, ebenso wie Wirtschaftssanktionen gegen Russland. Die Ukraine solle ein "neutraler Staat außerhalb von Nato und Europäischer Union" sein.
Verteidigung
Die Bundeswehr befinde sich "in einem desolaten Zustand" und sei "nicht verteidigungsfähig", schreibt die AfD. Dazu beigetragen habe auch die Abgabe von Waffen an die Ukraine. Die Bundeswehr müsse "massiv" gestärkt und nicht nur materiell, sondern auch "ideell revitalisiert" werden. "Die Bundeswehr soll deshalb wieder einen starken Korpsgeist, ihre Traditionen und deutsche Werte pflegen."
Energie- und Klimapolitik
Beim Klimawandel zeigt sich die Partei weiter skeptisch: Der Anteil des Menschen daran sei "wissenschaftlich ungeklärt". Die Partei wolle deshalb "aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen". In der Energiepolitik fordert die AfD, die zerstörten Nord-Stream-Gasleitungen aus Russland wieder instand zu setzen. Zudem müsse im Autoverkehr "die einseitige Bevorzugung von Elektromobilität" sofort enden.
Gesellschaft
Die AfD plädiert für ein traditionelles Familienbild und spricht sich gegen "Trans-Gender-Hype", "Frühsexualisierung" und eine "woke Gesellschaft" aus. Die Möglichkeit von Abtreibungen will die AfD deutlich einschränken. Familien sollen unter bestimmten Umständen eine steuerfinanzierte "Willkommensprämie von 20.000 Euro für neugeborene Babys" erhalten.
Die Bilder des Tages
Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Nachrichten" ist die aktuell meistgelesene Story "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.
Auf den Punkt gebracht
- Die AfD hat auf ihrem Parteitag in Riesa Alice Weidel als Kanzlerkandidatin bestätigt und ein Wahlprogramm verabschiedet, das in vielen Bereichen einen radikalen Bruch mit der bisherigen Politik der Bundesrepublik vorsieht.
- Zentrale Punkte sind eine verschärfte Migrationspolitik, der Austritt Deutschlands aus der EU und dem Euro, eine skeptische Haltung zum Klimawandel sowie die Stärkung traditioneller Familienwerte.