Coronavirus

Ärztin sicher: Härtere Maßnahmen für Ungeimpfte kommen

DDr. Schernhammer von der MedUni Wien sieht gerade eine verzögerte Pandemie. Ohne neue Maßnahmen für Ungeimpfte wird es wohl nicht gehen.

Leo Stempfl
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Härtere Maßnahmen für Ungeimpfte? Noch im September sollte eine Entscheidung kommen.
Härtere Maßnahmen für Ungeimpfte? Noch im September sollte eine Entscheidung kommen.
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Die ersten Maßnahmen des Stufenplans traten am Mittwoch in Kraft, wenn auch noch einige Unsicherheiten herrschen. Wo und für wen gilt jetzt FFP2-Maskenpflicht? Ungeimpfte müssen überall FFP2 tragen, Geimpfte nur im täglichen Bedarf. Auch über die Kontrolle stritten sich Händler und Wirtschaftsministerin, schlussendlich wurde es eine österreichische Lösung: Die Händler können, müssen aber nicht, können aber gestraft werden, wenn nicht. Die Polizei sollte, zumindest stichprobenartig, will und kann aber eigentlich nicht.

Doch von den Scharmützeln abgesehen: Wie geht es jetzt weiter? Was darf man in den nächsten Wochen erwarten? Im "Ö1-Morgenjournal" hat man bei DDr. Eva Schernhammer, Ärztin und Epidemiologin an der Medizinischen Universität Wien nachgefragt.

Verzögerte Pandemie

"Wenn man sich impfen lässt, kann man damit für sich die Pandemie in den Griff kriegen", hält Schernhammer einleitend fest. Aber in der Pandemie reicht der individuelle Aspekt nicht, die Maßnahmen und überlastete Krankenhäuser betreffen alle. Derzeit zögert sich die Pandemie unnötig hinaus, sie dauert länger, als sie sollte, eben weil die Impfrate so gering ist.

Virus reist durch den ganzen Klassenraum

Nach nur einer Woche Schulbetrieb (in sechs Bundesländern lernt man gar erst seit drei Tagen) sind bereits über 400 Klassen in Quarantäne. Man lockerte deswegen die Handhabe im Infektionsfall: Nur noch der direkte Sitznachbar muss sich absondern. Alles andere würde schon jetzt den Schulbetrieb völlig zum Erliegen bringen. Schernhammer hält sich bei Kritik an der Maßnahme zurück, "das wird man sehen", urteilt sie knapp.

Jedenfalls sehen das alle Kollegen (und auch sie selbst) sehr kritisch. Insbesondere die ansteckendere Delta-Variante, die bereits nahezu alle Corona-Fälle ausmacht, beschränkt sich nicht auf einen Meter im Klassenraum. Das Virus "wird im ganzen Klassenraum" herumreisen. Sie zeigt also politisches Verständnis für die Maßnahme, stellt aber auch in Aussicht, dass man womöglich wieder zurückrudern müssen wird.

Video: Impfgegnerin ließ sich in Lugner City impfen

Neue Maßnahmen

Den grundsätzlichen Maßnahmenkatalog findet sie durchaus durchdacht, auch die Prognosen der Corona-Kommission waren sehr präzise. Dass man in vier Wochen wohl an einem Belag von 400 liegt sei deswegen auch realistisch. Das Masketragen sei eine sehr effiziente Maßnahme. Dass nicht einfach überall FFP2-Pflicht herrscht, dürfte wohl daran liegen, dass man den Geimpften einen klitzekleinen Bonus geben wollte.

Es bewegt sich derzeit fast nichts, der Impffortschritt stagniert. "Insofern glaube ich auch, dass irgendwelche weiteren Maßnahmen auf uns zu kommen werden." Dabei wird lediglich zu entscheiden sein, ob man Belohnung für Geimpfte oder Bestrafungen für Ungeimpfte setzt. Belohnen findet sie jedoch grundsätzlich die bessere Strategie.

"Der Zeitpunkt kommt mit eiligen Schritten auf uns zu."  Schon jetzt zeigt sich: "Es wird immer schwieriger, gewisse Dinge zu tun." Auch in puncto Gasthäuser kann sie sich etwas vorstellen. Genau jetzt, im Zeitraum, in dem der Stufenplan zur Anwendung kommt, müsse das entschieden sein – jedenfalls bis Ende September.

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