Niederösterreich
Ärztekammer will Ungeimpfte ohne Bezahlung freistellen
Die niederösterreichische Ärztekammer lässt mit einem Vorstoß aufhorchen: Sie fordert ab Februar auch eine Impfpflicht für den Arbeitsplatz.
Radikaler Vorstoß der Ärztekammer am Montag: Präsident Christoph Reisner und Vizepräsident Gerrit Loibl fordern in einer Aussendung für Impfverweigerer eine Freistellung ohne Bezüge. In der Arbeitswelt dürfe es besonders in jenen sensiblen Bereichen, in denen kein Abstandhalten möglich ist, nicht vorkommen, dass geimpfte und ungeimpfte Personen zusammentreffen.
Präsident Reisner führt seinen Idee so aus: „Spätestens mit Einführung der Impfpflicht am 1. Februar brauchen wir eine 2G-Regelung auch am Arbeitsplatz und zwar vor allem dort, wo Menschen im direkten Kontakt mit anderen stehen.“ Reisner spricht dabei besonders den Gesundheitsbereich an, wobei die Forderung auch auf Pädagogen sowie die Polizei ausgeweitet haben will.
Impfung bei engem Kontakt bald Pflicht?
Unterstützung erhält er vom ersten Vizepräsidenten Loibl: „Jeder, der aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit engen Kontakt mit anderen Menschen hat, muss aus unserer Sicht geimpft oder genesen sein. Ganz besonders wenn es sich um kranke und alte Menschen oder ungeimpfte Kinder handelt. Ein Ausweg wäre verpflichtendes Home-Office, dies ist aber in vielen Arbeitsbereichen wie auch im Gesundheitswesen nicht möglich. Daher muss es für Impfverweigerer eine Freistellung von ihrem Job in Form eines unbezahlten Urlaubs geben.“
In Italien oder Frankreich wurde diese Forderung bereits teils umgesetzt. Wer dort im Gesundheitswesen arbeitet und keinen 2G-Nachweis erbringen kann, wird ohne Bezüge freigestellt. „Wie kommen kranke Menschen dazu, von Ungeimpften betreut bzw. behandelt zu werden? Hier ist eine Gesetzeslücke schnellstmöglich zu schließen“, so die Forderung von Reisner und Loibl an die Politik.